Sie nennt sich Franka, ist 45 und verdient Geld unter anderem damit, dass sie Liebesbeziehungen führt mit verschiedenen Menschen. Ihren richtigen Namen gibt sie nicht bekannt. Die Mutter zweier Kinder teilt sich mit ihrem Mann die Erwerbsarbeit. Und er weiss, dass sie bei einem Teil davon mit anderen Männern redet über Intimstes, sie berührt und sich berühren lässt und manchmal Sex hat mit ihnen. Surrogatpartnerschaft nennt sich diese Art von Beziehung.
Für Franka ist wichtig: «In einer Surrogatpartnerschaft ist der Sex – wenn man darunter nur Penetration versteht – ein kleiner Bruchteil der Arbeit.» Zugleich gibt sie zu bedenken: «Die Frage ist ja auch: Wo beginnen Intimität und Sexualität?» Die Beziehung werde in den Treffen schrittweise aufgebaut, so dass beide Personen langsam hineingleiten. «Es ist Arbeit, auch für die Klienten. Aber es ist nie eine Überforderung, jeder Schritt wirkt selbstverständlich.» Es sei nicht einfach eine Liebesschule, sondern vor allem eine Kommunikationsschule.
Klare Regeln gelten
Eine Surrogatpartnerschaft ist eine zeitlich begrenzte Modellbeziehung in einem bestimmten Raum: in der Regel einmal wöchentlich, für eine bis drei Stunden, strikt im Raum von Franka. Kontakt ausserhalb dieser Zeiten gibt es nur für Organisatorisches. Und nach dem Abschluss haben beide mindestens sechs Monate lang keinen Kontakt.