Der Tod von Köbi Kuhn hatte eine «nationale Resonanz», sagt Pfarrer Christoph Sigrist. «Die Öffentlichkeit brauchte deshalb einen öffentlichen Kirchenraum für Trauer und Abschied.» Sigrist meldete sich beim Präsidenten des FC Zürich, Ancillo Canepa, und bot ihm seine Hife an. «Eine solche Feier ist eine Herausforderung, da das Interesse der Öffentlichkeit gross ist und zugleich die Bedürfnisse der Angehörigen berücksichtigt werden müssen.» Schnell stellte sich heraus, dass Canepa just im gleichen Moment an Sigrist schreiben wollte, um ihn anzufragen. «Wir beide haben -einen guten Draht zueinander», stellt der Pfarrer schmunzeld fest. «Mit Christoph Sigrist verbindet uns vom FC Zürich eine herzliche und vertrauensvolle Freundschaft», erklärt denn auch der FCZ-Präsident.
Staatsbegräbnis für alle
Theologisch spielt es für Sigrist keine Rolle, ob «nun Köbi Kuhn oder Köbi aus der Herberge zur Heimat» gedacht wird. «Beide erhalten im Grossmünster ein Staatsbegräbnis.» Köbi Kuhn kannte Sigrist persönlich. Nie vergesse er die erste Begegnung. Der Seelsorger besuchte jemanden im Triemli-Spital, da erkannte er aus den Augenwinkeln den früheren Trainer der Schweizer Nationalmannschaft, in sich zusammengesunken auf einem Stuhl sitzend. Sigrist sprach ihn an und erfuhr, dass Kuhn hier war, um seine schwer kranke Frau Alice, mit der er 49 Jahre verheiratet war, zu begleiten. Sie starb im April 2014. Sigrist erzählt, wie Kuhn beim Abschied den gebückten Körper aufrichtete, seine Hand nahm und sagte: «Dänked Sie a Eus – au det.» Er machte einen Wink in die Richtung, in der das Grossmünster steht.
Monumentale Institution
Der FCZ wählte das Grossmünster bewusst als Ort für die Gedenkfeier vom 13. Dezember: Die Kirche sei eine «monumentale Institution» der Ruhe und der Besinnung. «Ein Versammlungsort für alle Menschen, unabhängig vom religiösen oder sozialen Hintergrund», sagt Canepa. Dass das Grossmünster allen offensteht, ist auch Sigrist wichtig. Die Fussball-Gemeinde sei interreligiös. Der Pfarrer liess das Unservater beten, forderte aber Muslime und Juden auf, ein Gebet aus ihrem Glauben zu sprechen. Auch Atheisten sollten im Moment der Besinnung ihrer Spiritualität nachgehen. «Der liebe Gott im Himmel hört alle Stimmen.»