Bei den baldigen Schweizer Bundeswahlen ist der Fokus zumindest der wählerstärksten Partei klar: Auf der Website finden sich unter der entsprechenden Rubrik reihenweise Bilder mit teils blutigen Messern, Einbruchsituationen und anderen Gewalttaten mit angeblich eindeutigen Schuldigen: der «Mitte-Links»-Politik und den «Asylanten». In den Texten der Wahlparolen prägen stark negativ behaftete Worte die Sprache.
Vorurteile werden durch Bezeichnungen geprägt
Eine kürzlich publizierte Studie wird nichts daran ändern, dass dies weiterhin so passiert. Das ist Sylvie Graf klar. Sie arbeitet als «Senior Researcher» am Institut für Psychologie der Universität Bern und ist Hauptautorin des internationalen Forschungsprojekts «Migranten, Asylbewerber und Flüchtlinge: Unterschiedliche Bezeichnungen für Einwanderer beeinflussen die Einstellungen durch wahrgenommene Vorteile in neun Ländern». Graf sagt auf Anfrage: «Natürlich sind diejenigen, die unsere Empfehlungen am meisten befolgen sollten, auch diejenigen, die am wenigsten daran interessiert und motiviert sind, dies zu tun.»