Schwerpunkt 29. Juni 2018, von Sandra Hohendahl-Tesch

Er hätte gerne die Sieben auf dem Rücken gehabt

Sieben

Mit vier Siebnern im Geburtsdatum kam Ben­­jamin Huggel auf die Welt. Die Zahl lässt ihn seither nicht mehr los – was sich beinahe unwirklich anhört.

Abergläubisch ist Ex-Fussballpro­fi Benjamin Huggel nicht. Oder höchs­tens ein bisschen. Mit der Num­­mer 13 auf dem Rücken wollte er nie spielen. Doch darum geht es hier nicht.

Spannender ist es zu erfahren, was es mit der Sieben in seinem Leben auf sich hat. Der einstige Fussballnationalspieler, der vor seiner Reise an die Weltmeisterschaft nach Russland noch einen Ter­min für «reformiert.» freimachen konnte, hat ein wahrlich bemerkenswertes Geburtsdatum: der 7.7.77.

Ronaldo prägte die Sieben

Auch wenn Huggel Zahlen generell keine grosse Bedeutung beimisst, konstatiert er: «Die Sieben ist schon sehr speziell für mich.» Als er als Spieler noch im Rampenlicht stand, sei er von Journalisten ständig auf sein Geburtsdatum angesprochen worden. Keine Frage: «Sieben ist mei­ne Lieblingszahl.»

Klar hätte er gerne mit der Sieben auf dem Trikot gespielt. Als zentraler Mittelfeldspieler bekam er die für seine Position klassische Sechs oder Acht. In der Nationalmannschaft hatte er die Sechs, beim FC Basel die Acht. Immerhin ist die Summe 14. Bei Fussballern ist die Sieben sehr begehrt, weiss Huggel, der heute als Kommentator für das Schweizer Fernsehen tätig ist. Ihr wichtigster Repräsentant ist die por­­tugiesische Fussball-Ikone Cristiano Ronaldo.

Wenn Huggel sein Geburtsdatum angeben muss, fragen die Leute oft, ob seine Eltern dies so geplant hätten. «Ich bin zwar per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen. Allerdings weil mich meine Mutter übertragen hat, nicht des originellen Datums wegen.»

Sieben in den Genen

Mit Fussball begann Huggel 1987 beim FC Münchenstein. Im siebten Himmel war er, als er mit 21 vom FC Arlesheim nach Basel wechselte und so relativ spät Fussballprofi wurde. Sieben Jahre später, mit 28, wechselte er für zwei Jahre in die Bundesliga, bevor er wieder ans Rhein­knie zurückkehrte. Mit dem FC Ba­sel wurde er insgesamt – wie könn­te es anders sein – sieben Mal Schweizer Meister. Spezielle Zahlen haften an ihm: Beim WM-Qualifikationssieg in Luxemburg erziel­te er im Jahr 2009 das 1000. Tor der Schweizer Nationalmannschaft. Für die Schweiz spielte er von 2003 bis 2010 – also sieben Jahre. Er absolvierte 41 Spiele und schoss zwei Tore. Quersumme? Sieben!

Mit 35, nach zweimal sieben Jahren als Pro­fi, hör­te er als Spieler auf. «Dass die Sieben dermassen präsent in meiner Biografie ist, war mir vor dem Gespräch gar nicht bewusst», sagt er. Was wohl mit 42 kommt?

Das Wich­tigste im Leben des Sportlers ist die Familie. Die Kinder sind 13- und 11-jährig. Zumindest seiner Tochter konnte er etwas von der Sieben mit auf den Weg geben: Sie wurde am 27.2.2007 geboren.

Wie auch immer: Glaube sagt Huggel mehr als Aberglaube. «Ich bin in einer reformierten Familie aufgewachsen, habe kirchlich geheiratet, und meine Kinder sind getauft.» In seiner Wohngemeinde Ar­lesheim besucht er ab und an die Konfirmanden: «In diesem Alter brau­chen sie Vorbilder.» Er gehe nicht jeden Sonntag in die Kirche, aber die Gemeinschaft sei ihm wichtig. Und austreten würde er nie.

Bleibt zum Schluss nur noch ­ei­ne wichtige Frage: Welche Mannschaft wird in diesem Jahr Weltmeister? Gut seien derzeit die Spanier, die Deutschen, die Franzosen und auch die Brasilianer. «Den Schweizern traue ich zu, dass sie in den Achtelfinal einziehen.»