In den letzten Jahren vermochte mich kaum ein Buch so zu packen, dass ich es stets in meiner Tasche dabeihatte und mich freute, es auch nur für zehn Minuten Busfahrt herausziehen zu können. «Löwen wecken» nagelte meine sonst grosszügig verteilte Aufmerksamkeit nach wenigen Seiten fest und liess mich permanent nach etwas Lesezeit Ausschau halten.
Die Handlung: Der Arzt Etan wurde von der Krankenhausleitung in die Wüste Negev geschickt, nachdem er einen Korruptionsskandal aufgedeckt hatte. In einer Nacht, in der er, um sein Hirn abzuschalten, durch die Wüste rast, überfährt er versehentlich einen jungen Eritreer. Es gibt keine Zeugen, und Etan entschliesst sich aus Angst um seine Position zur Fahrerflucht. Am nächsten Tag steht die verwitwete Frau des Eritreers vor der Tür und stellt eine Forderung, die Etans Leben komplett aus der Bahn wirft und ihn immer tiefer ins Elend zieht.