Herr Fonjallaz, im Iran leben laut Schätzung rund 800 000 Christinnen und Christen. Was bedeuten für sie die aktuellen Proteste?
Philippe Fonjallaz: Besonders für die vom Islam konvertierten Christen ist die Situation sehr schwierig. Aber auch die historisch gewachsenen Gemeinschaften der rund 250 000 armenischen und assyrischen Christen werden gesellschaftlich und politisch diskriminiert. Wer nicht Muslim ist, hat im Iran in jeder Hinsicht Nachteile. Ob der Druck durch die Rebellion noch verstärkt wird, lässt sich jedoch nur schwer sagen.
Was bedeutet das konkret?
Konvertiten gelten grundsätzlich als Staatsfeinde. Sie dürfen mit den armenischen oder den assyrischen Christen keinen Kontakt pflegen und werden in ihrer Religionsausübung behindert. Der iranische Staat spürt Gläubige auf und büsst sie mit horrenden Geldstrafen. Gottesdienste in Hauskreisen werden aufgelöst, Leiter bedroht, verhört oder inhaftiert. Open Doors rechnet mit einigen Dutzend Chris