Recherche 27. Januar 2017, von Katharina Kilchenmann

Halbzeit an der Uni – «Meine erste Predigt war eine tolle Erfahrung»

Theologiestudium

Barbara Ruchti ist 41 und studiert seit eineinhalb Jahren Theologie. «reformiert.» begleitet die ehemalige Soziologin, die sich schon auf den neuen Beruf freut.

«Es war neu, meine Stimme in der Kirche zu hören, und schön, zu merken: Hey, ich kann das, und es macht Spass.» Das sagt die studierte Soziologin Barbara Ruchti, die eben das dritte Semester ihres Theologiestudiums an der Universität Bern abschliesst. Vor Kurzem hielt sie ihre allererste Predigt, noch im geschützten Rahmen vor ihren Studienkolleginnen und -kollegen und den Ausbildungsverantwortlichen. Bei der Videoanalyse im Anschluss durfte sie beruhigt feststellen: Predigen liegt ihr.

Das ist nicht unwichtig, denn bald schon steht das Lernvikariat an, die praktische Ausbildung in einer Kirchgemeinde. Dort wird Ruchti dann bei Taufgottesdiensten, Abdankungen, im KUW-Unterricht und als Seelsorgerin ihre Kompetenzen einsetzen können.

Die Theorie umsetzen. Sie ist gespannt auf die neuen Erfahrungen und sucht nun einen passenden Vikariatsplatz. Dafür geht sie derzeit so oft wie möglich «z' Predig» und lernt damit ganz unterschiedliche Pfarrpersonen und Gemeinden kennen. «Ich wäre gerne in einer lebendigen Kirchgemeinde, wo viel los ist. Sodass ich ins kalte Wasser springen muss und mein theoretisches Wissen umsetzen kann.» Sie wünscht sich eine Lehrpfarrerin oder einen Lehrpfarrer, der mit Leidenschaft im Amt ist, ihr ein Vorbild sein kann und die kritische Auseinandersetzung nicht scheut. «Je länger ich studiere, desto mehr interessiert mich der theologische Teil des Berufs. Und ich freue mich auf die Herausforderung, Predigten zu schreiben und Gottesdienste zu gestalten.»

Bis dahin hat Barbara Ruchti aber noch drei Semester Studium vor sich, und im Sommer beginnt sie bereits mit der Masterarbeit. «Da wird nochmal extrem viel Stoff auf mich zukommen», sagt sie. «So viel, dass ich manchmal Angst habe, den Überblick zu verlieren.» Aber sie wolle keinesfalls die Inhalte einfach abarbeiten. «Natürlich könnte ich einiges mit weniger Aufwand bewältigen. Aber wenn ich schon die Chance habe, ein derart spannendes Studium zu machen, dann mache ich das jetzt mit vollem Einsatz.»

 

 

 

 

 

 

Barbara Ruchti, 41

«reformiert.» begleitet Barbara Ruchti auf ihrem Weg ins Pfarramt. Sie studiert auf dem zweiten Bildungsweg Theologie: das Intensivstudium Theologie für Akademikerinnen und Akademiker (Ithaka). Dieses ist ein Angebot der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn, der Theologischen Fakultät der Universität Bern und der Kirchendirektion. Auf sechs Semester an der Uni folgt das Vikariat: vierzehn Monate praktische Ausbildung in einer Kirchgemeinde.