Eine klare Sache

Wahlen

Die Synode der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS) wählt Präsidentin Rita Famos mit einem Glanzresultat wieder und erneuert den Rat.

Vor zwei Jahren war Rita Famos nach dem Rücktritt von Gottfried Locher zur neuen Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS) gewählt worden, bei der regulären Wiederwahl hatte sie keine Konkurrenz. Mit einem Glanzresultat von 74 von möglichen 75 Stimmen wurde sie am 13. Juni von der EKS-Synode im Amt bestätigt. Nur ein Stimmzettel wurde leer eingelegt.

Sichtlich bewegt bedankte sich Famos für das Vertrauen, das ihr die Synode ausgesprochen hat. Der Rat habe zwei Jahre lang hart gearbeitet. «Wir haben gesät, nun können wir auch ernten».

Die grosse Vielfalt

Spannender war die Ausgangslage bei der Wahl der Mitglieder des Rats. Weil Esther Gaillard und Ulrich Knoepfel nicht mehr antraten, wurden zwei Sitze frei. Ambitionen meldeten gleich drei Kandidierende an: Bern schickte seinen Synodalrat Philippe Kneubühler ins Rennen. Zur Wahl stellten sich zudem Lilian Bachmann aus Luzern und die Aargauerin Catherine Berger.

Pierre de Salis aus Neuenburg machte sich für die Wahl von Kneubühler und des bisherigen Rats Pierre-Philippe Blaser stark. Zwei frankophone Stimmen seien im Rat unerlässlich. Dass Blaser aus Freiburg und Kneubühler aus Bern-Jura-Solothurn in zweisprachigen Kirchen beheimatet seien, spreche ebenfalls für eine Wahl des Duos. 

Mit der kulturellen und sprachlichen Vielfalt argumentierte auch Tobias Ulbrich, der die Tessiner Kirche vertritt. Lilian Bachmann bringe als Luzernerin die Sicht der Diaspora ein und könne dank ihrer Sprachkompetenz als Brückenbauerin fungieren.

Zwischen den Zeilen

Die regionalpolitischen Argumente ad absurdum zu führen, versuchte Teddy Probst aus Zürich. So sei Präsidentin Famos in Bern aufgewachsen, aber aufgrund ihrer beruflichen Biografie zur Zürcher Kandidatin geworden. Er kritisierte, dass nur über die neuen Kandidierenden gesprochen werde, aber nicht offen benannt werde, wer von den bisherigen Räten nicht mehr gewählt werden soll. 

Probst spielte darauf an, dass insbesondere der Sitz von Daniel Reuter wackelt. «Die Wahlen dürfen nicht zum unfairen Zahltag werden.» Alle bisherigen Mitglieder hätten schwierige Zeiten hinter sich und das Vertrauen der Synode verdient. Freilich sprach auch Propst nicht offen an, dass er um Reuters Wiederwahl fürchtete, mit dem er in Zürich gemeinsam in der Evangelisch-kirchlichen Fraktion sass. 

Zudem hatten insbesondere die Nordwestschweizer Kirchen den Rat in der Vergangenheit deutlich kritisiert, als es um die Aufarbeitung der Rücktritte von EKS-Rätin Sabine Brändlin und Präsident Gottfried Locher ging. In seinem Votum fokussierte der Aargauer Kirchenratspräsident Christoph Weber-Berg nun auf die Stärken der Kandidatin Catherine Berger und empfahl auch die Wahl der anderen beiden neuen Kandidierenden.

Nur 22 Stimmen für Reuter

Nach den Voten war es keine Überraschung, dass die Synode Daniel Reuter, der 2015 für Rita Famos in den Rat des damaligen Kirchenbunds nachgerückt war, eine letzte Legislatur verweigerte. Ihm fehlte auch eine Wahlempfehlung der Zürcher Delegation, sie hatte lediglich eine Unbedenklichkeitserklärung abgegeben. Dass die Zürcher Doppelvertretung baldmöglichst korrigiert werden müsse, hatte die Berner Delegation bereits vor zwei Jahren gefordert.

Philippe Kneubühler erhielt 69 Stimmen, Catherine Berger 59 Stimmen und Lilian Bachmann 63. Die bisherigen Ratsmitglieder Pierre-Philippe Blaser (72 Stimmen), Ruth Pfister aus dem Thurgau (69 Stimmen) und Claudia Haslebacher (69 Stimmen), welche die methodistische Kirche vertritt, schafften die Wiederwahl souverän. Das absolute Mehr lag bei 36 Stimmen. Mit nur 22 Stimmen hat Reuter die Wahl deutlich verpasst.