Recherche 04. Mai 2017, von Felix Reich

Zwei Jahre Nachspielzeit

Kirche

Bischof Vitus Huonder bleibt bis 2019 im Amt. Was er als Vertrauensbeweis interpretiert, schockiert und frustriert seine Gegner.

Nachdem Bischof Vitus Huonder (75) altershalber dem Papst den Rücktritt angeboten hatte, verlängert Rom nun die Amtszeit des Churer Bischofs bis Ostern 2019. In einem Brief an seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schreibt Huonder, dieser «Vertrauensbeweis seitens des Papstes» habe ihn «gerührt und mit grosser Dankbarkeit erfüllt».

Zähe Nachspielzeit. Die Pfarrei-Initiative hingegen, die sich für ein schnelles Ende der Ära Huonder und die Einsetzung eines Administrators eingesetzt hatte, hat die Meldung aus Rom «schockiert». Die jetzt verordnete Nachspielzeit werde im zerstrittenen Bistum weiteren Schaden anrichten: «Der Frust und die Resignation werden weiter zunehmen, die Kirchenaustritte auch und die Streitereien nicht leiser.»

Rätseln über die Gründe. Was Papst Franziskus dazu bewogen hat, die Amtszeit Huonders zu verlängern, bleibt offen. Der von ihm eingesetzte Nuntius Thomas E. Gullickson hatte eigentlich angekündigt, dass im nächsten Jahr ein neuer Bischof gewählt wird. Das Wahlprozedere wird nun erst nach Huonders Rücktritt beginnen.