Es gibt kein Weihnachtsfoto von 2022. Bogdan Ivanyshyn zeigt auf dem Handy Bilder von den Jahren zuvor: die jüngste Tochter Yaryna noch fast ein Baby auf dem Schoss der Mutter, der älteste Sohn Luka ein pausbackiger kleiner Junge. Auf einer späteren Aufnahme ist Yana, die Zweitälteste, schon beinahe im Teenageralter.
«Die Kinder wurden grösser, aber wir haben immer das genau gleiche Foto gemacht», sagt der 51-Jährige in gebrochenem Deutsch. Ein geschmückter Weihnachtsbaum im Hintergrund, die Grosseltern rechts auf dem Sofa, daneben er selbst, seine Frau und ihre drei Kinder.
Weihnachten im Pfarrhaus
Vergangene Weihnachten feierte Ivanyshyn mit seiner Familie aber im alten Pfarrhaus der reformierten Kirche in der Zürcher Seegemeinde Wädenswil – 1500 Kilometer von den Grosseltern im ukrainischen Iwano-Frankiwsk entfernt. «Wir haben nicht einmal daran gedacht, ein Foto zu machen», sagt Ivanyshyns Frau Viktoria.
Seit Anfang März lebt das Paar mit den drei Kindern im Haus neben der Kirche. Zuerst teilten sie sich die Räumlichkeiten mit zwei weiteren Familien. Eine ist mittlerweile ausgezogen, deshalb haben die Ivanyshyns nun vier Zimmer zur Verfügung. Bad und Küche teilen sie mit den anderen Bewohnern.