Wenn ich in meinem Elternhaus diesen Wimpel der Young Boys sehe, kommen mir die unzähligen Fussballspiele im Wankdorfstadion Bern in den Sinn, die ich mit meinem Grossvater, meinem Vater und meiner Schwester besucht habe.
«So, fangt endlich an, dann können wir bald wieder heim!», brummte mein Grossvater vor dem Anpfiff mantramässig am Stumpen in seinem Mundwinkel vorbei. Je kälter der Wind über die Stehplatztribüne pfiff, desto grantiger wirkte er. Tief zog er seinen Hut in die Stirn und kündigte die nächste Niederlage von YB an. Meistens zu Recht.
Ein Familienfanclub
Schon die Autofahrt in die Stadt war ein Abenteuer für meine Schwester und mich. Wir zwei sassen mit dem Grossvater jeweils auf dem Rücksitz, vorn ein Nachbar, der den Fanclub vervollständigte und wie mein Grossvater häufig schlechte Laune zu haben schien. Im Rückblick erinnern mich die beiden an die zwei grantigen betagten Herren aus der «Muppet Show».
Meine Schwester und ich durften uns in der Pause ein «Flusco» kaufen, eine Schoggimilch. Manchmal fragten wir am Stand, ob wir dazu gratis ein Stück Brot mit Senf bekämen. Noch heute denke ich bei YB nicht zuerst an Resultate, sondern an die Stunden, die ich mit Grossätti und Papi im Stadion verbrachte. Inzwischen sind beide gestorben. Ich glaube, sie schauen von irgendwoher weiter zu.