Wenn Sie die politischen Stellungnahmen der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS) analysieren: Wie lautet Ihr Fazit?
Alexander Heit: Meistens werden gegensätzliche Auffassungen diskutiert, dennoch dringt eine moralische und politische Position durch. Das Schillern zwischen neutraler Analyse und Standpunkt zieht sich durch viele Stellungnahmen.
Und wo liegt das Problem? In einer Demokratie tragen Positionsbezüge zur freien Meinungsbildung bei.
Solange sich die reformierte Kirche als Volkskirche versteht, sollte sie keine politischen Parolen fassen.
Wenn Initiativen ethische oder religiöse Fragen tangieren, will man doch wissen, wo die Kirche steht.
Diesem medialen Druck, eindeutige Antworten zu geben, darf sich die Kirche nicht beugen. Eine ausgewogene Analyse im Licht der Bibel ist hilfreicher und anspruchsvoller als eine vorschnelle Positionierung. Das Papier zur Konzernverantwortungsinitiative (KVI) von EKS und Bischofskonferenz wurde der Komplexität der Realität nicht gerecht. Es hatte eine dogmatische Schlagseite, die sich eine reformierte Kirche nicht zu eigen machen sollte.