Recherche 29. Juni 2017, von Felix Reich

Ein geflicktes Dach und eine Terrasse

Synode

Das Kloster Kappel erhält eine Terrasse und zwei neue Gärten. Der Kirchenrat hofft, dass nach dem vom Kirchenparlament bewilligten Kredit der Kanton nachzieht.

Es ist eine grosse Kiste, die der Verein Kloster Kappel plant. Ihm gehört das einstige Zisterzienserkloster. Vereins­mitglieder sind die dreizehn umliegenden Kirchgemeinden sowie die reformierte Landeskirche. Die Besitzer wollen das Kloster mit Bildungshaus und Seminarhotel aufwerten sowie den Landwirtschaftsbetrieb modernisieren.

Die Pläne sind zwanzig Millionen Franken schwer. Das dazugehörige Kistchen der Kirche, über das die Synode am 13. Juni debattierte, ist im Vergleich dazu zwar klein, wiegt aber immer noch drei Mil­lionen Franken. Darin enthalten sind ein neuer Kräutergarten sowie ein Gemüsegarten mit «ProSpecieRara»-Sorten, die Instandsetzung der Klostermauer im Süden sowie die Sanierung des Flachdachs über der Küche. Bei dieser Gelegenheit soll das Restaurant auch gleich eine neue Terrasse mit achtzig Plätzen erhalten.

Von Mauern und Messern. Für die Revitalisierung der Klosteranlage hat der Verein Kloster Kappel bereits vor vier Jahren einen internationalen Architekturwettbewerb veranstaltet. Die Sieger vom Atelier Kempe Thill aus Rotterdam wollen im Verbund mit den Berner Landschaftsarchitekten BBZ die alten Klostermauern wieder aufbauen und so die landwirtschaftliche Nutzung von Bildung und Kontemplation trennen.

Die Baumaschinen fahren nur auf, wenn der Kanton zwölf Millionen Franken aus dem Lotteriefonds lockermacht. «Ein Nein der Synode wäre das falsche Signal an den Kantonsrat», warnte die zuständige Kirchenrätin Katharina Kull. Das Parlament entscheidet über die Vergabe der Spielgelder. Das Projekt «Intra muros – extra muros» biete die einmalige Chance, dem Restaurant trotz Auflagen der Denkmalpflege die dringend benötigte Terrasse zu bauen, sagte Kull.

Die Verknüpfung des Dreimillionenkredits mit Mauerbau und Erneuerung des Landwirtschaftsbetriebs brachte dem Kirchenrat Kritik vom Präsidenten der vorberatenden Kommission ein. Der Synode werde «das Messer an den Hals gesetzt», sagte Gerold Gassmann (Winter­thur Mattenbach). Margrit Hugentobler (Pfäffikon) hingegen lobte als Präsidentin der Finanzkommission das «kom-
plexe, denkmalgeschützte und lotteriefähige Projekt» als überzeugend.

Ohne wenn und aber. Obwohl sie in der Synode nicht zur Debatte stand, weckte die Mauer die stärksten Emotionen. So erinnerte Theddy Probst (Wildberg) daran, dass die Reformation Mauern niedergerissen und die Klöster geöffnet habe. Monica Müller (Dietlikon) konterte: Die Mauern dienten nicht der Abschottung, vielmehr müsse die Kirche vermehrt auch Rückzugsmöglichkeiten bieten.
Müller warb trotz Sympathie für das Siegerprojekt für einen Minderheitsantrag der vorberatenden Kommission, der das von der Synode gesprochene Geld an die Realisierung des Projekts «Extra muros – intra muros» knüpfen wollte.

Den Vorschlag taxierte Manuel Amstutz (Zürich Industriequartier) als «untauglich» und diagnostizierte sogleich eine «kirchenpolitische Krankheit»: Die Synode schiebe die Verantwortung ab. Im schlechtesten Fall bekomme das Kloster Kappel weder das geflickte Küchendach mit der neuen Restaurantterrasse noch das Geld aus dem Lotteriefonds.

Am Ende blieben die Skeptiker deutlich in der Minderheit. Der Änderungsantrag der Kommissionsminderheit blieb mit 27 Ja zu 73 Nein auf der Strecke, den unveränderten Antrag des Kirchenrats unterstützten 82 Synodale bei 10 Neinstimmen und 13 Enthaltungen.

Zwei Fusionen

Einstimmig hat die Synode drei Gemeindefusionen genehmigt. Die Kirchgemeinden Dübendorf und Schwerzenbach schliessen sich wieder zusammen, nachdem sie sich 1970 getrennt hatten. Horgen nimmt Hirzel auf, und zuletzt fusionieren Schönenberg und Hütten zur Kirchgemeinde Hütten-Schönenberg.