Ein «Meilenstein» sei die Unterzeichnung des Masterplans, sagt Gerhard Gysel, Präsident des Vereins Kloster Kappel. Der Verein ist Besitzer der ehemaligen Klosteranlage, ihm gehören 13 evangelisch-reformierte Kirchgemeinden des Bezirks Affoltern sowie die Zürcher Landeskirche an. Gemeinsam unterzeichnet haben die Absichtserklärung zur räumlichen und baulichen Entwicklung der Klosterdomäne sein Verein, Baudirektor Markus Kägi, Kirchenratspräsident Michel Müller und der Kappeler Gemeindepräsident Kurt Bär. «Der Masterplan zeigt, dass alle Beteiligten sich einig sind, wie es konkret weitergehen soll» sagt Gysel. Die gemeinsame Absichtserklärung bildet die Grundlage für die nächsten Projektschritte.
Zukunft des Kulturdenkmals sichern
Das ehemalige Zisterzienserkloster, das auf eine über 800-jährige Geschichte zurückblickt, ist ein Kulturgut von nationaler Bedeutung. In ihm sind Renovationen, Umnutzungen und Neubauten geplant. Der Masterplan soll die vielfältigen Ansprüche der Eigentümer und Nutzer und der Öffentlichkeit unter einen Hut bringen. «Das ehemalige Kloster ist ein herausragendes Kulturdenkmal, das sich in einer sensiblen Umgebung befindet. Aspekte der Denkmalpflege, des Ortsbildschutzes, des Landschaftsschutzes sind zu beachten. Es geht nun darum, dessen Zukunft zu sichern», umreisst Roger Strub, stellvertretender kantonaler Denkmalpfleger, die Zielsetzung.
Seit Jahren wird über ein Konzept für eine umfassende Erneuerung der Klosterdomäne gebrütet. Der Masterplan basiert auf einem Projekt, das 2013 siegreich aus einem Architekturwettbewerb hervorgegangen ist und den Namen «Intra Muros – Extra Muros» trägt. Ziel ist, eine betriebliche und räumliche Ordnung zu schaffen, den Arealeingang präziser zu formulieren, die Gärten neu zu gestalten sowie das Klosterareal durch neuen Wohnraum zu beleben. Damit soll auch die wirtschaftliche Basis langfristig gesichert werden.
Dazu gehört auch die teilweise Ergänzung der barocken Klostermauer aus dem 18.Jahrhundert. Sie soll die Anlage strukturieren und ordnen, sie klarer in ein Innen und Aussen gliedern, den «würdevollen Ort», wie es Roger Strub formuliert, räumlich fassen und vom Lärm und der Bewegung ausserhalb des Klosterbereichs schützen. Mit der 180 cm hohen Mauer wird der Zugang zum Klosterbezirk neu strukturiert. Die Landwirtschaft wird ausserhalb angeordnet, ebenso die Parkplätze.
Initiative will Mauerverbot für Kappel
Dagegen hat sich schon vor einiger Zeit Widerstand formiert. Hans Rudolf Haegi vom Verein Ja zum Kloster Kappel bekämpft die geplante Mauer vehement. «Eine solche abweisende Mauer macht keinen Sinn, sie bringt nichts und zerstört jegliche Ausstrahlungskraft, die von Kappel ausgeht», macht der Ex-SVPler, der 1987-1991 für die EVP im Kantonsrat sass, seinem Ärger Luft. Wieso die Kirche, ausgerechnet im Rahmen der 500-Jahre-Reformationsfeiern eine solche Mauer errichten wolle, ist für ihn absolut unverständlich.
Haegi hat eine kirchliche Volksinitiative unter dem Titel «Wir wollen keine neue Klostermauer!» lanciert. Seit dem 25. Mai sammelt er Unterschriften, nachdem es beim ersten Versuch Mitte März zu verfahrensrechtlichen Komplikationen gekommen war. 2000 Unterschriften sind für eine Abstimmung nötig. Ziel der Volksinitiative ist es, den Mauerbau in der Kirchenordnung zu verbieten mit der Ergänzung: «In Kappel am Albis darf keine neue (Kloster-)Mauer gebaut werden.»