Ich mag Brotbacken. Ich kriege dabei den Kopf frei. Wenn ich den Teig für den Sonntagszopf knete, wird mir ganz warm. Banal? Ich finde es bedeutsam, dass Jesus Gott im Matthäusevangelium mit einer Bäckerin vergleicht. Also mit einer fürsorglichen Frau bei einer Alltagstätigkeit. Das Bild stammt aus der Zeit Jesu, in der Brotbacken zu den Aufgaben jüdischer Frauen gehörte. Wörtlich sagt Jesus: «Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Scheffel Mehl mischte, bis alles durchsäuert war.»
Jesus versucht in diesem rätselhaften Gleichnis, seine zentrale Botschaft zu erklären: Das Reich Gottes, das am Entstehen ist, und in dem es keine ungerechten Herrschaftsverhältnisse mehr gibt. Was der Sauerteig bedeutet, bleibt unklar.
Sicher ist: Die backende Göttin ist kein Kontrollfreak. Sie kann den Teig zwar bearbeiten und kneten. Aber dann muss er ruhen, damit er zu einem nährenden Brot werden kann.