«Dann pflanzte der Herr, Gott, einen Garten Eden im Osten, und dort hinein setzte er den Menschen, den er gebildet hatte.» (Gen 2,8). Gott als Gärtner ist ein schönes und friedliches Bild. Wie er säet, pflanzt, hegt und pflegt, erntet und schliesslich die Früchte der Arbeit gerecht an alle verteilt. Und die Natur blüht und erfreut Gott. So stellen wir uns das Paradies vor.
Gott hat den Menschen in diesen Garten Eden gesetzt und ihn beauftragt, dessen Bewirtschaftung zu übernehmen. Er lehrte den Menschen, nicht mehr zu nehmen als der Boden hergibt, und mit allen zu teilen. Doch die Menschen vergassen dies mit der Zeit. Sie machten das Land zu ihrem eigenen. Sie bauten immer mehr an, um noch mehr Früchte zu ernten, zu verkaufen und noch mehr zu verdienen. Sie vergassen die Armen und teilten weder Land noch Früchte mit ihnen. Es gab Hunger und Krieg.
Keine guten Gärtner
Die Menschen überbauten immer mehr Land für ihre Siedlungen und Strassen. Die fruchtbaren Äcker übernutzten sie mit Monokulturen und Giften, bis die Ernten kleiner wurden und das Wasser versiegte. Zurück blieben eine geschundene Natur und die verzweifelten Menschen. Sie riefen Gott um Hilfe. Doch kann Gott ihnen helfen und einfach eine zweite Erde hinpflanzen? Warum haben die Menschen seinen Auftrag, den Garten zu hegen und zu pflegen, nicht wahrgenommen?
Für mich bedeutet Gott als Gärtner zuallerst eine Aufforderung an uns Menschen. Wir sollen die Verantwortung für unsere einzigartige Erde übernehmen und die Schöpfung bewahren. Noch können wir handeln, bevor es zu spät ist. Wir müssen die Übernutzung und Zerstörung der natürlichen Ressourcen stoppen und den Klimaschutz vorantreiben. Auch unsere Kinder und ihre Mitgeschöpfe sollen noch lange einen Garten Eden bestellen und bewohnen können.