Für die offizielle Kirche waren sie gefährliche Ketzer, für die weltliche Obrigkeit aufrührerische Rebellen, für viele Zeitgenossen galten sie als fromme Spinner. Und wer seinem Glauben nicht abschwören wollte, dem drohten Beugehaft, Strafarbeit, Landesverweis, die Enteignung von Haus und Hof – oder gleich der Galgen respektive die Ersäufung. Die Schweizer Täufer flohen darum Anfang des 16. Jahrhunderts ins Elsass, in den Jura und die Pfalz.
Bis ins Jahr 1700 waren sie hierzulande fast völlig ausgemerzt: Einzig im Emmental konnten sich wenige Täufergemeinden halten. Erst im 19. Jahrhundert liessen die Einflüsse der Erweckungsbewegungen und des Pietismus wieder neue mennonitische Gemeinden entstehen. Im Gebiet der Zürcher Reformation waren sie aber auch damals unwillkommen, noch heute gibt es östlich des Emmentals keine mennonitischen Gemeinschaften.
Heimat in Nordamerika
Neben den schweizerischen «Wiedertäufern» gab es zu Beginn der Bewegung im 16. Jahrhundert noch zwei weitere Hauptzweige: die Hutterer in Tirol, die bald nach Mähren flüchten mussten, und die Mennoniten im niederdeutschen Raum.
Der Namensgeber und Vordenker der Mennoniten war Menno Simons. Dieser verfolgte einen obrigkeitskritischen, unpolitischen, auf der Bibel basierenden Gemeindebau. Im 17. Jahrhundert flohen verfolgte Schweizer Täufer sowohl zu den Hutterern nach Mähren als auch zu den Mennoniten in die Pfalz oder bis in die Niederlande.