Wenn wir auch versuchen, nichts zu tun, gar nichts zu tun – wir atmen. Unser Brustkorb hebt und senkt sich leicht, durch Nase oder Mund fliesst der Atem unaufhörlich. Wir können versuchen, wie wir es als Schuljungen im Freibad gemacht haben, so lange wie möglich ohne Luft unter Wasser zu bleiben. Nach einer oder vielleicht nach zwei Minuten geht uns die Puste aus.
Im Wechsel von Ein- und Ausatmen vollzieht sich unser Lebensrhythmus. Atem ist lebensnotwendig und unverfügbar wie Gott. Und so passt es, dass die Bibel den Beginn alles menschlichen Lebens mit dem Odem anfangen lässt: «Da bildete der HERR, Gott, den Menschen aus Staub vom Erdboden und blies Lebensatem in seine Nase. So wurde der Mensch ein lebendiges Wesen» (Gen 2,7). Natürlich wissen wir seit Kant, dass es keinen rationalen Gottesbeweis mehr gibt.
Aber der Odem, dieser Pulsschlag des Lebens, ist die intuitive Erfahrung, dass es Gott gibt.