Die Bibel ist geradezu durchflutet von Licht. Am Anfang schöpft Gott es aus der Finsternis. Am Ende verspricht er, dass es in seinem neuen Reich nie mehr Nacht werden wird. Und immer wieder ist Gott selber Licht, so wie später sein Sohn. Ein besonders schönes Bild von Gott als Licht findet sich im Psalm 104. Der Lobgesang auf den Schöpfergott überbordet von Leben. Wildesel stillen ihren Durst an frischen Quellen, Störche nisten in Zypressen, Zedern trinken sich satt, Klippschliefer verstecken sich zwischen den Felsen, im Meer wimmelt es von Lebewesen ohne Zahl. Und im zweiten Vers steht da: «Gott, der du dich hüllst in Licht wie in einen Mantel, der den Himmel ausspannt wie ein Zelt.» Was für ein Bild! Licht über und über für alle Geschöpfe unter einem Himmel, der endlos ist, aber doch ein Zelt. Die Vorstellung vom lichterfüllten Dach ist berührend: es bietet Weite und Geborgenheit zugleich. Dieses kosmische Gefühl erlebt man manchmal in klaren Nächten unter dem Sternenhimmel einer kargen, riesigen Bergwelt. Oder unter der Sonne des tintenschwarzen offenen Meeres. Und oft bittet man um Weite und Geborgenheit für sich selber. Zum Beispiel dann, wenn die Zukunftungewiss ist und die Nächstenliebe etwas kostet: Wagnis, Umdenken, vielleicht auch Verzicht oder Enttäuschung. Ein anderer Psalmvers kommt mir da in den Sinn, der Zuversicht gibt auf den unsicheren Wegen ins Offene: «Du hast meine Füsse auf weiten Raum gestellt.» (Psalm 31,9). Soviel Ermutigung liegt in diesem kurzen Satz. Die braucht es auch.Denn der Sohn Gottes, der selber Licht ist, traute uns zu: «Ihr seid das Licht der Welt» (Mt 5,14).
Recherche 12. Januar 2017, von Christa Amstutz Gafner
Gott ist auch ein Mantel aus Licht
Die Bibel ist geradezu durchflutet von Licht. Ein besonders schönes Bild von Licht findet sich im Psalm 104. Ein Lobgesang auf den Schöpfergott.