Recherche 17. Juni 2018, von Felix Reich

Gottfried Locher bleibt Ratspräsident

Kirchenbund

Gottfried Locher hat die Wiederwahl als Ratspräsident des Kirchenbunds geschafft. Mit 19 Stimmen Vorsprung distanzierte er Rita Famos relativ deutlich.

Erleichtert sei er, sagte Gottfried Locher nach der Wahl. Er erhielt an der Abgeordnetenversammlung vom 17. Juni 43 Stimmen. Für Pfarrerin Rita Famos stimmten 24 Abgeordnete. Sie gratulierte Gottfried Locher zur Wahl und wünschte ihm «hellhörige Ohren», denn dieser Wahlkampf habe gezeigt, dass die Kirche über eine «wachsame, kritische und differenzierte Basis» verfüge. 

Vorwürfe überprüft

Johannes Rauh (Zug) hatte zu Beginn der Wahldebatte erklärt, dass die Geschäftsprüfungskommission die Vorwürfe gegen Locher, die in Medienartikeln erhoben worden waren, untersucht hatte. Weder bei den Spesen noch bei möglichem Machtmissbrauch sei es zu Verstössen gekommen. Neu wurde jedoch beim Kirchenbund das System der doppelten Unterschrift eingeführt.

Martin Schmidt (St. Gallen) kritisierte «die Abwahlkampagne gegen den Präsidenten». Und er betonte, dass die Verfassung, über die der Rat an der gleichen Versammlung abstimmt, Lochers Werk sei und deshalb auch mit ihm umgesetzt werden solle.

«In der Krise abgetaucht»

Michel Müller (Zürich) hingegen kritisierte, dass die Verfassung erst nach acht Jahren zur Abstimmung kommt. «Nach vier Jahren wurde sie zuerst an die Wand gefahren.» Zuletzt habe Locher den Dialog verweigert und einen fairen Wahlkampf verhindert. «Der gute Kommunikator zeigt sich in der Krise.» Und da habe Locher alles von sich weg geschoben. Müller forderte Locher zuletzt zum Verzicht auf die Wiederwahl auf.

Locher anerkannte nach der Wahl «den Mut» von Rita Famos, «so spät noch anzutreten». Und er bat die Abgeordneten um ihre Unterstützung, auch wenn er Fehler mache.