Sabrina Müller (41) weiss, dass Besuch da ist, bevor sie ihn hört. Ihre Chihuahua-Damen Zoë und Amélie schiessen plötzlich hoch und rennen bellend zum Wohnzimmerfenster. Motorengeräusch ertönt. «Sie haben ein sehr gut ausgebildetes Gehör», sagt die Theologin und theologische Geschäftsführerin des Zentrums für Kirchenentwicklung an der Uni Zürich. «Und sie sind dazu gezüchtet worden, laut zu bellen, wenn sich ein potenzieller Eindringling dem Haus nähert.»
Fremden gegenüber sind die nur knapp drei Kilo schweren, braun-weissen Fellknäuel erst mal misstrauisch. Sie knurren und bellen sie an, bis Müller sagt: «Ist gut, ich habe euch gehört.» Dann verstummen sie, als wäre nichts gewesen. Dass sie Fremden nicht trauen oder sie gar fürchten, hat einen Grund.
Amélie lebte die ersten eineinhalb Jahre nur in einer Box. «Sie wusste nicht, was spazieren heisst», sagt Müller. Deshalb sei sie anfänglich wegen jedes Geräuschs, jeder Person und jedes Tieres erschrocken.
Etwas Schlimmes erlebt
Und Zoë hat Angst vor Händen. «Sie muss etwas Schlimmes erlebt haben», sagt Müller. Was es ist, weiss sie nicht. Doch ihr vertraute Zoë sofort. «Sie sprang in meinen Schoss, als sie mich zum ersten Mal sah.» Trotzdem dauerte es danach noch eine ganze Weile, bis sie Zoës ganzes Vertrauen gewann. Mittlerweile lässt sie sich rücklings auf ihrem Schoss den Bauch kraulen.