«Elf Stunden lang suchten die Inspektoren nach der Nadel im Heuhaufen - und fanden einmal mehr absurde Gründe, um uns festzusetzen», erklärte die Organisation Sea-Watch in der Nacht zum Sonntag auf Twitter. Mit dieser willkürlichen Blockade setze die Guardia Costiera «bewusst Menschenleben aufs Spiel!», kritisierte die Crew des Rettungsschiffs, das auf eine Initiative der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) zurückgeht.
Sea-Watch in Palermo festgesetzt
Nach einer Inspektion der italienischen Hafenkontrolle ist das deutsche Seenotrettungsschiff Sea-Watch 4 in Palermo festgesetzt worden.
Schikane gegen Retter
Die Betreiber der Sea-Watch 4 hatten bereits zuvor die Festsetzung befürchtet. Denn auch andere Rettungsschiffe wurden auf diese Weise temporär aus dem Verkehr gezogen.
Den italienischen Behörden gehe es nicht um Schiffssicherheit, «sondern um systematische Verhinderung von Rettungsoperationen», hatte Sea-Watch noch vor dem Urteil der italienischen Küstenwache erklärt. Auch in der Vergangenheit seien angebliche technische Mängel vorgeschoben worden, um Rettungsschiffe stillzulegen.
353 Menschen gerettet
Die Sea-Watch 4 war auf Behördenanordnung in den sizilianischen Hafen eingelaufen, nachdem die Crew zuvor vor der Küste 14 Tage Quarantäne an Bord hatte einhalten müssen. Mit der Ankunft in Palermo beendete das Schiff seinen ersten Rettungseinsatz im Mittelmeer, zu dem es Mitte August von Spanien aus aufgebrochen war.
An Bord befanden sich bei Hafeneinfahrt 27 Crewmitglieder und zwei Journalisten. Anfang September hatten die 353 geretteten Flüchtlinge und Migranten das Schiff verlassen können.