Schon damals habe ich mich manchmal schlecht gefühlt und mich gefragt, ob es in Ordnung ist, dass Tiere in Zoos leben. Kürzlich habe ich mich wieder für Zoos interessiert und bin dabei auf dunkle Geheimnisse der Tierhaltung gestossen.
Ein Argument, das oft genannt wird: Zoos seien wichtig für den Artenschutz. Sie sollen helfen, fast ausgestorbene Tierarten aufzuzüchten. An dieser Stelle möchte ich fragen: Können Sie mir ein Tier nennen, das vor dem sicheren Aussterben gerettet wurde? Falls Sie jetzt an ein Löwenkopfäffchen, ein Przewalskipferd oder an den Wisent denken: Gratuliere! 99 Prozent der Tiere jedoch, die in Zoos leben, sind gar nicht vom akuten Aussterben bedroht. Etwa Löwen, Braunbären, Zebras und Elefanten. Diese Tiere sind nur zu Unterhaltungszwecken in Zoos. Zudem sterben Tiere, die in Zoos aufwachsen, oft, wenn sie ausgewildert werden, weil sie ihre Instinkte nicht in der Gefangenschaft lernen können.
Freiheit ist gefährlich
Ein anderes Argument, das oft gebracht wird, lautet: Tiere haben in Zoos ein längeres und entspannteres Leben als in der freien Wildnis. So werden Löwen, Hirsche und Mäuse doppelt bis dreifach so alt wie in der freien Wildbahn. Tiere müssen sich nicht um Essen und Feinde sorgen und wenn sie krank sind, kommt ein Tierarzt, der sie in den meisten Fällen wieder fit macht. Die meisten Zoos halten ihre Tiere so, wie es die europäische Zoovereinigung vorgibt.
Doch auch bei diesem Argument muss ich leider widersprechen. Nicht alle Tiere leben länger! Zum Beispiel leben Orcas in der Freiheit viel länger, nämlich bis 60 Jahre, in Gefangenschaft teilweise nur acht Jahre. Auch Elefanten leben viel weniger lang in Zoos.
Umsorgtes Unglück
Wie sich die Tiere fühlen, lässt sich kaum sagen. Man kann Stresshormone messen oder Verhalten analysieren. So ist es eher der Einzelfall, dass Tiere sich unwohl fühlen. Doch gibt es einen Unterschied zwischen glücklich sein und nicht unwohl sein, der nicht messbar ist.
Sind die Menschen im Gefängnis glücklich? Wir bekommen doch Essen, es wird für uns gewaschen, wir können zum Doktor, müssen keine Miete bezahlen. Aber wir können uns nicht frei bewegen, nicht auswählen, mit wem wir zusammenleben. Ein Vorsichhinleben ohne Sinn. Das sollte man doch eigentlich auch keinem Menschenaffen, der mit uns verwandt ist, antun und bestimmt auch keinem anderen Tier.