In seiner Wehklage über Jerusalem (Matthäus 23,37–39) vergleicht sich Jesus mit einer Henne: «Wie oft habe ich deine Kinder um mich sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel sammelt, und ihr habt nicht gewollt.» Er zeichnet das Negativ einer Stelle aus Psalm 91: «Mit seinen Schwingen bedeckt er dich, und unter seinen Flügeln findest du Zuflucht.» Gott wird zur Henne, die ihre Küken vor Gefahren schützt.
Der grosse Lieddichter Paul Gerhardt übersetzte das Bild in sein Lied «Nun ruhen alle Wälder»: «Breit aus die Flügel beide / o Jesu, meine Freude / und nimm dein Küchlein ein. / Will Satan mich verschlingen, / so lass die Englein singen: / Dies Kind soll unverletzet sein.»
Die Worte Jesu erinnern daran, dass Glaube Mut kostet. Wir gestehen uns ein, nicht alles im Griff zu haben, bedürftig zu sein. Aus Gerhardts Text und – weil Vertrauen oft unsagbar ist – aus der Melodie spricht das Gottvertrauen, das durch ein Leben trägt.