Wie haben Sies mit der Religion, Frau Rigling?
Ich wurde getauft, besuchte zuerst den katholischen und dann den reformierten Unterricht – weil hier meine Freundinnen waren. Ich bin christlich aufgewachsen, später trat ich aus der Kirche aus. Ich bezeichne mich nicht als religiös, doch bewundere ich die Natur und glaube an sie, an die Menschen, und ich teile die Werte der christlichen Kultur, in der ich aufgewachsen bin.
Welche Werte meinen Sie?
Wichtig finde ich etwa den Respekt für andere, einander zu helfen, sich zu unterstützen, ohne Vorurteile zu begegnen und vergeben zu können.
Wie stark haben so grosse Erfolge im Sport, wie Sie sie feiern konnten, auch mit Glauben zu tun?
Auf das Mentale bezogen äusserst viel. Schon nur, um so trainieren zu können, brauche ich den Glauben an mich und das, was ich tue. Und das ganze Team muss an einen glauben. Erfolge entstehen nur aus einer funktionierenden Gemeinschaft, auch daran glaube ich.
Aber Sie scheinen sehr rational zu funktionieren, haben soeben den Masterabschluss in Politikwissenschaften gemacht, tüfteln akribisch an Ihrer Ausrüstung.
Ja, ich bin schon so geprägt. Aber aufgrund meiner Lebenserfahrung weiss ich auch, dass nicht alles in eine Formel passt. Und ich bin zwar sehr rational, aber auch emotional und höre auf mein Bauchgefühl.
Warum engagieren Sie sich zudem für die Akzeptanz des Parasports?
Bei Sportvereinen fühlte ich mich nicht dazugehörend. Das änderte stark, als ich zum Parasport kam und sah, mit welchen Herausforderungen hier andere umgehen müssen. Ich merkte, dass ich in einer privilegierten Situation bin mit alldem, was ich tun kann. Doch das geht nicht allen so. Das finde ich bereichernd, auch für die Gesellschaft. Durch mein Engagement mache ich darauf aufmerksam.