«Ich bin überzeugtes Mitglied der Landeskirche»

Maja Riniker

Persönliche Erfahrungen haben Nationalratspräsidentin Maja Riniker gezeigt, wie wichtig ein soziales Netz ist. Dazu gehört für sie auch die Kirche.

Wie haben Sies mit der Religion, Frau Riniker? 

Obwohl ich weder regelmässig Gottesdienste besuche noch bete, bin ich ein überzeugtes Mitglied der Landeskirche. Die Kirche leistet mit seelsorgerischen und humanitären Angeboten einen unverzichtbaren Beitrag für die Gemeinschaft. Persönliche Erfahrungen, wie ein schwerer Unfall in meiner Jugend, haben mir gezeigt, wie wichtig ein unterstützendes soziales Netz ist, zu dem auch die Kirche gehört. Zudem finde ich es bedeutsam, dass Kinder den christlichen Glauben kennenlernen können, wie es auch meine eigenen Kinder getan haben.

Als höchste Schweizerin setzen  Sie sich für «Zusammenhalt durch  Vielfalt» ein. Weshalb? 

Vielfalt und Zusammenhalt bedingen sich gegenseitig. Unser Land lebt von seinen unterschiedlichen Kulturen, Sprachen und Regionen. Diese Vielfalt bringt neue Perspektiven und Lösungen hervor, die unsere Gesellschaft stärken. Gleichzeitig ist es wichtig, dass wir uns zuhören und verstehen. Nur durch Respekt und Toleranz können wir den Zusammenhalt in einer pluralistischen Gesellschaft bewahren.

Wo würde es in der Schweiz noch mehr Vielfalt vertragen? 

Potenzial sehe ich in der politischen Partizipation von Minderheiten sowie im regen Austausch zwischen den Sprachregionen. Ein besseres Verständnis über die kulturellen und sprachlichen Grenzen hinweg stärkt den inneren Zusammenhalt.

Die Herausforderungen für unser Land und die Welt sind gross. Was gibt Ihnen Zuversicht und Kraft? 

Die direkte Demokratie: Sie ermöglicht es Bürgerinnen und Bürgern, an der Gestaltung unseres Landes mitzuwirken. Zudem schöpfe ich Kraft aus dem Dialog mit Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen. Der Respekt vor unseren Institutionen sowie der Wille zur Zusammenarbeit zeigen mir, dass wir gemeinsam Lösungen finden können.