«Der Auftrag ist eine wichtige Etappe auf dem Weg zur Aufarbeitung der Thematik des sexuellen Missbrauchs im Kontext der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz», heisst es in einer Medienmitteilung vom 6. Dezember.
Die Schweizer Bischofskonferenz, die Konferenz der Vereinigung der Orden und weiterer Gemeinschaften des gottgeweihten Lebens und die Römisch-katholische Zentralkonferenz der Schweiz informieren, dass sie ein Forschungsteam des Historischen Seminars der Universität Zürich beauftragt haben, die Geschichte der sexuellen Ausbeutung im Umfeld der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz seit Mitte des 20. Jahrhunderts zu erforschen. «Eine wissenschaftliche Aufarbeitung ist in erster Linie den Opfern geschuldet – auch um daraus Lehren für die Zukunft zu ziehen», so die Medienmitteilung.
Individuelle und systematische Ursachen auf den Grund gehen
«Die unabhängige, wissenschaftliche Erforschung soll Transparenz schaffen und der Kirche in der Schweiz helfen, sich den eigenen Defiziten zu stellen und die nötigen Konsequenzen daraus zu ziehen», sagt der Churer Bischof Joseph Bonnemain gemäss Mitteilung. Er ist innerhalb der Bischofskonferenz verantwortlich für das Fachgremium «Sexuelle Übergriffe im kirchlichen Umfeld».
Er legt den Fokus auf eine historische Untersuchung, weil er davon ausgeht, dass es Ursachen gibt, die in der Struktur der Kirche begründet sind: «Alles deutet darauf hin, dass es für die Übergriffe im kirchlichen Kontext nicht nur individuelle, sondern auch systemische Ursachen gibt. Es interessieren nicht nur einzelne Taten, sondern die grossen Zusammenhänge.»