Xi Jinping muss an den Olympischen Spielen, die am 4. Februar in Peking eröffnet wurden, ohne die ganz grosse Inszenierung auskommen. Die USA und mit ihnen viele europäische Staaten lassen die oberste Garde der Diplomatie zu Hause. Das schmerze Xi Jinping, sagt China-Kenner Tobias Brandner. Denn das Selbstbild der kommunistischen Funktionäre sei «beinahe biblisch»: «Wie die Israeliten in den Psalmen davon singen, dass die Welt nach Zion ströme, wollen sie dem heimischen Publikum die Botschaft senden, dass Staatschefs aus aller Welt nach China kommen.»
Im chinesischen Kontext bedeute ein Besuch immer eine Respektbezeugung. Dass China wegen der Menschenrechtsverletzungen diese Wertschätzung vorenthalten wird, findet der Theologieprofessor richtig, der in Hongkong an der Universität lehrt. Für Mission 21 arbeitet er zudem als Gefängnisseelsorger und bekommt «hautnah mit, welche Opfer dieser repressive Staat fordert».