Das Schloss

Pfarrhäuser

Zuerst ein Schloss und dann ein Landhaus: Das Pfarrhaus in Lufingen hat eine bewegte Geschichte hinter sich.

Von aussen ist es kaum zu erkennen, Tatsache aber ist: Das Pfarrhaus von Lufingen im Zürcher Unterland war die ersten 150 Jahre seines Bestehens ein Schloss. Johann Heinrich Waser, Bürgermeister von Zürich, war auch Besitzer des Dorfs Lufingen und liess dort 1663 ein Schloss bauen, das während rund hundert Jahren als Residenz der Gerichtsherren diente. Historische Stiche zeigen das Gebäude von damals noch mit zwei Türmchen – sichtbares Zeichen, mit dem die noblen Herren ihren Status repräsentativ gegen aussen unterstrichen. Später wechselte das Schloss mehrfach den Besitzer und mutierte zum einfachen Landhaus – behielt aber bis heute den Namen «Schloss». Im späteren 18. Jahrhundert war es mit dem feudalen Glanz des Gebäudes ohnehin vorbei, als es einige Jahre lang als Bierbrauerei genutzt wurde. Nachdem das Haus vom letzten privaten Eigentümer an den Kanton verkauft worden war, diente es seit 1812 als Pfarrhaus.

Mehrere Renovationen und Umbauten beraubten in der Folge das Haus aller äusseren Zeichen seiner feudalen Vergangenheit. Heute entspricht es äusserlich weitgehend dem Standardtyp eines Pfarrhauses im Kanton Zürich. Im Innern hingegen erinnern noch drei von ehemals sechs Kachelöfen an glorreichere Zeiten. Zur 350-Jahr-Feier war 2013 rund jeder dritte Dorfbewohner Lufingens zu Gast auf dem festlich eingerichteten Anwesen, wo Pfarrer Stefan Rathgeb mit Frau, Sohn und dem Hund lebt.