Liseli Grebers 15-minütiger Heimweg vom Einkaufen fühlt sich an wie ein Spaziergang durch ihr Leben. Zu jedem Gebäude in Wimmis weiss sie eine Geschichte zu erzählen. Denn die 87-Jährige kennt das Dorf seit ihrer Kindheit.
Die zweifache Grossmutter ist seit elf Jahren auf den Rollator angewiesen. Zweimal wöchentlich geht sie mit ihrem Sohn einkaufen, sofern die Strasse nicht vereist ist. Auf dem rund 500 Meter langen Heimweg vom Coop ist gleich der erste Abschnitt der gefährlichste: Liseli Greber muss mit dem Rollator die leicht geneigte Hauptstrasse überqueren. Auf der anderen Strassenseite befindet sich eine Bäckerei. Hier geht sie gern einen Kaffee trinken, wenn sie jemanden auf dem Heimweg antrifft, der Zeit für einen kurzen Schwatz hat.
Blick aufs Elternhaus
Während Greber gekonnt Schlaglöchern und Pollern ausweicht, hat sie einen Blick für die kleinen Dinge. Hier ein Käfer. Dort die schönen Blumen beim Haus neben der Bank. «Viel hat sich im Dorf verändert», sagt Greber und bleibt stehen. «Junge Menschen ziehen in die Häuser von verstorbenen Bewohnerinnen. Sie haben keine Zeit mehr für Blumen, die das Haus schmücken.»