Ein Apfel aus purem Gold, die perfekte Kugel aus dem edelsten Material gefertigt: Das beschäftigt die Menschheit seit Jahrtausenden.
Der griechische Superheld Herakles musste als elfte seiner zwölf Aufgaben die goldenen Äpfel der Hesperiden ab einem Wunderbaum rauben, den die Erdgöttin Gaia der Hera zur Hochzeit mit Zeus gestiftet hatte. Er tat es ausnahmsweise mit List und nicht mit Muskelkraft.
Zum Zankapfel wurde ein goldener Apfel in der Hand von Eris. Die Göttin der Zwietracht zürnte, weil sie nicht zur Hochzeit des Peleus mit der Meeresgöttin Thetis eingeladen war, und warf einen goldenen Apfel mit der Aufschrift «Kalliste», «Für die Schönste», unter die Hochzeitsgäste. Hera, Athene und die Liebesgöttin Aphrodite gerieten in Streit, wem der Apfel zusteht.
Der trojanische Prinz Paris wurde zum Schiedsrichter und sprach den glänzenden Apfel Aphrodite zu, denn sie hatte ihm dafür Helena, die Ehefrau von Spartakönig Menelaos, versprochen. Daraus wurde der zehnjährige Trojanische Krieg.
Die Spende des Nikolaus
Goldene Äpfel konnten auch Gutes bewirken. Nikolaus, der spätere Bischof von Myra, verschenkte heimlich drei geerbte Goldäpfel an drei arme junge Frauen, um sie vor der Prostitution zu bewahren. Der Samichlaus-Brauch und der goldene Adventsschmuck waren geboren.
Weltumspannende Macht symbolisierte ab dem Mittelalter der Reichsapfel des Deutschen Reichs und weiterer Monarchien. Norwegens Variante besteht freilich nur aus vergoldetem Silber.
Heute sind die Symbolkraft und der Glanz des goldenen Apfels etwas verblasst. Der «Golden Delicious», seit rund 100 Jahren auf dem Markt, verdrängt schmackhaftere Apfelsorten. Geblieben ist die biblische Wahrheit, die Salomo in den Sprüchen (25,11) formulierte: «Goldene Äpfel in silberen Schalen, so ist ein Wort, das zur rechten Zeit gesprochen wird.»