«Freundin voller Überschwang»

Tiere

Wenn Pfarrer Mike Gray von seinem Hund Choco begrüsst wird, erhält er einen Vorgeschmack auf das Himmelreich.

«Wenn ich nach der Rasse gefragt werde, sage ich immer: Choco ist ein grosser Schweizer Familienhund. Das ist wohl die beste Bezeichnung für die Mischung aus Berner Sennenhund, Rottweiler und Hovawart. Ich bin ein echter Hundetyp. Ich möchte ein Tier, das auch etwas von mir will. Interaktion ist mir sehr wichtig. Hunde teilen seit Jahrtausenden die Lebenswelt von uns Menschen.

Meine Frau hält Degus, ein chinchillaähnliches Nagetier. Die sind zwar herzig, aber ich kann wenig mit ihnen an­fangen. Der Hund hingegen ist Teil der Familie. Mit unseren beiden erwachsenen Kindern beten wir jeden Abend. Cho­co kennt das Ritual mittlerweile und kommt von sich aus dazu. Sie macht sich dann auf dem Sofa bequem und döst meist ein. Manchmal beziehen wir sie auch ins Gebet mit ein.

Die grosse Freude. Christlich gedacht, ist der Mensch das Ebenbild von Gott. Wir haben einen gewissen Vorrang. Tiere sind aber ein Teil von dem, was wir sind, und somit auch Teil der Schöpfung, die unter Gottes Segen und Fürsorge steht. Eins finde ich einfach grossar­tig dran, Chocos Mensch zu sein: Wenn ich von irgendeinem Kirchenanlass nach Hau­se komme, ganz egal, wie gut oder schlecht mein Gottesdienst war, ob ich bester Laune bin oder in Selbstmitleid schwelge – Choco feiert meine Wiederkunft, wie wenn sie eine der grossen Er­eignisse der menschlich-kynologischen Geschichte wäre. Ich denke, Gott wird seine Menschen wohl in etwa so im Himmel willkommen heissen – vielleicht ohne abzuschlecken.»

MIke Gray (45)

Hundefan, der erst seit zwei Jahren einen eigenen Hund besitzt. Davor hütete er re­gelmässig Hunde. Er befasste sich im Stu­dium auch mit Fragen zur Tier­ethik. Derzeit noch Pfarrer in Meilen. Zügelt nach Winterthur, wo er per August eine Stelle in der Stadtkirche antritt. Im neuen Pfarrhaus werden auch zwei Katzen zur Familie stossen.