«Ich bin von klein auf mit Tieren aufgewachsen. Meine Eltern hatten einen Hund, zwei Katzen, zeitweise Hamster. Muja ist die dritte Katze, die ich habe. Katzen sind für mich unheimlich faszinierende Tiere. Sie verkörpern ein grosses Spannungsfeld, das mir irgendwie entspricht. An ihnen liebe ich die Mischung zwischen kuschelig-herzig, würdevoller Eleganz und geschmeidiger Grausamkeit; etwa wenn sie, ohne irgendwelche Empathie mit ihren Opfern zu zeigen, mit Mäusen spielen. Und an meinem letzten Geburtstag, wer brachte mir das erste Geschenk? Muja war es, die mir liebevollst eine tote Maus auf den Stubenboden legte.
Ein bisschen chillen. Bin ich auf dem Sofa am Chillen und Muja will etwas von mir, dann stellt sie sich vor mir auf und fixiert mich mit treuherzigem Blick. Wer hälts länger aus? Natürlich Muja – sie gewinnt immer und zwingt mich zum Aufstehen, um ihr etwas zu bringen.
Muja ist eine Überlebenskünstlerin. In ihren dreizehn Jahren hat sie sich einen grossen Ausgangsrayon mitten in der Stadt zugelegt, und das, ohne je einen Kratzer abzubekommen. Sie hat auch schon mal ein Tram ausgebremst.
Für mich zählt die Beziehung zwischen Mensch und Tier sehr. Weshalb sollen Liebe, Fürsorge, Trauer gegenüber Tieren weniger zählen? Als Spitalseelsorgerin beobachte ich oft, dass Haustiere vielen Patientinnen und Patienten unendlich viel bedeuten. Bislang kams noch nie dazu, doch würde ich jederzeit Tiere segnen oder Abschiedsrituale für sie gestalten.»