Lebenslange Liebe mit Gottes Hilfe

Wenn Nadja und Matthias Gertsch über ihre noch junge Ehe erzählen, fällt überraschend oft das Wort «Arbeit». Denn Nadja und Matthias sind überzeugt: Ein Paar, das zusammenbleiben will, bis dass der Tod es scheidet, muss an seiner Beziehung arbeiten. 

Die 30-jährige Lehrerin und der ein Jahr ältere Pfarrer in einer evangelisch-methodistischen Gemeinde machen deshalb bei Lifelong Love mit, einem christlichen Kursangebot, das ebendies in Aussicht stellt: lebenslange Liebe, wenn man sich regelmässig liebevoll um seine Ehe kümmert.

Start in ein neues Leben

«Familie N. und M. Gertsch» steht am Klingelschild eines Wohnblocks in Birsfelden, wo das Paar seit der Hochzeit am 6. Mai 2023 lebt. Hochzeitsfotos schmücken eine Wand im Eingangsbereich. «Unser Hochzeitstag fühlte sich wirklich an wie der Start in ein neues Leben», erzählt Matthias. 

Beide strahlen bei der Erinnerung. Auf die Trauung und das Fest folgten mehrere Premieren für das Paar: die erste gemeinsame Wohnung, den Alltag teilen, Sexualität erleben. «Wir wollten warten, bis wir verheiratet waren», sagt Nadja.

Die beiden wuchsen in freikirchlichen Gemeinden auf, schon ihre Eltern waren befreundet. Bis aus der Teenager-Bekanntschaft Liebe wurde, dauerte es mehrere Jahre. «Meine Mutter sagte schon: Das wird wohl nichts mehr mit euch als Paar», sagt Matthias und lacht. 

«Es war tatsächlich ein etwas holpriger Weg, bis wir zueinanderfanden», ergänzt Nadja. «Aber dafür schätzen wir unsere Liebe nun umso mehr.» Sie liebt an ihm: «Sein grosses Herz, seine Hilfsbereitschaft und dass er gut überlegt, bevor er etwas macht.» Matthias findet, dass seine Frau einfach ein schöner Mensch ist: «Aussen und innen.»

Investitionen in die Ehe

Seit das Paar verheiratet ist, investieren es jedes Jahr Zeit und Geld in seine Ehe. Denn die Kurse von Lifelong Love sind nicht gratis. Es sei ein bisschen so, wie wenn man sich sonst im Leben etwas vornehme, findet Matthias. «Man macht es oft erst, wenn man sich dazu verpflichtet – Stichwort Fitnessabo.»

Doch bleibt die Liebe fit, nur weil man sie trainiert? Beide glauben daran und nennen ein Beispiel: Im letzten Kurs übten sie mit einer Paartherapeutin hilfreiche Kommunikation in Konflikten. «Die Therapeutin sagte, dass 90 Prozent der Paare erst dann zu ihr kämen, wenn die Beziehung kaum mehr zu retten sei. Wir wollen gar nicht an diesen Punkt gelangen», sagt Nadja.

Sie sei nicht naiv, ergänzt sie: «In einer Beziehung können schwerwiegende Probleme auftauchen, Gewalt zum Beispiel.» In solchen Fällen sei eine Trennung vielleicht die letzte Möglichkeit. 

Matthias stimmt zu: «Trotzdem ist für uns Scheidung kein Mittel, auf das wir zurückgreifen würden.» Auch ihre Ehe werde nicht frei von Problemen bleiben. «Das ist das Leben.» Beide sind sich aber sicher, dass sie in solchen Momenten auch auf Gottes Hilfe zählen dürfen.

Das Bild vom Dreieck

Nadja stellt sich diese Beziehung als Dreieck vor: Gott an der Spitze, Matthias und sie unten. «Wenn wir beide näher zu Gott rücken, rücken auch wir näher zusammen.» Vielleicht gehören zum Dreieck bald weitere Menschen. Nadja und Matthias wünschen sich Kinder. Als Familie fühlen sie sich aber auch schon zu zweit.