Die Kirche wollte mit ihrem Filmpreis, den sie am ZFF zum vierten Mal vergeben hat, Menschen und Lebenswelten erreichen, an die sie mit ihren bisherigen Angeboten nicht herankommt. Wurde das Ziel erreicht?
Andrea Bianca: An den Publikumsanlässen des Festivals erhielten wir sehr positive Rückmeldungen. Die Präsenz der Kirchen wird geschätzt. Doch es braucht Beharrlichkeit, um sich als Kirche an einem Filmfestival zu etablieren. Da sehe ich eine positive Entwicklung. Die Reihe Fokus, die Filme aus der Schweiz, Deutschland und Österreich zeigt und aus der die kirchliche Jury auswählen darf, wurde aufgewertet. Es ist spürbar, dass der neue künstlerische Leiter Christian Jungen kirchlich interessiert ist. Für die Breitenwirkung über das Festival hinaus ist die Medienarbeit entscheidend. Diese ist in jedem Jahr eine neue Herausforderung.
Die reformierte Kirche und die katholische Kirche lassen sich ihren Preis jährlich rund 70'000 Franken kosten. Ist das Geld gut investiert?
Es ist ein namhafter Betrag. Der Kirchenrat prüft jedes Jahr kritisch, ob er die Mittel weiterhin bereitstellen will. Wenn es uns mit dem Filmpreis gelingt, Menschen über traditionelle kirchliche Lebenswelten hinaus anzusprechen, ist das Geld aber gut investiert. Eine Imagekampagne wäre teurer. Zudem ist der Preis auch Kulturförderung. Der Siegerfilm erhält 10'000 Franken, das Filmfestival ist für die Stadt Zürich und den Schweizer Film wichtig.
Filmförderung gehört nicht zu den Kernaufgaben der Kirche.
Mit Blick auf klassische Kirchenmusik betreibt die Kirche sehr viel Kulturförderung. Setzt man das Engagement am Filmfestival in Relation zu den Geldern, die dafür ausgegeben werden, ist der Beitrag relativ bescheiden.