Das Elend der Flüchtlinge nicht vergessen

Kollekte

Die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz (EKS) spendet für ein Spital auf Lesbos, das Flüchtlinge versorgt. Die Corona-Krise droht die Lage an den Grenzen Europas zu verschärfen.

«Während die Welt sich dem Coronavirus stellt, darf das Leid an den Grenzen Europas nicht vergessen gehen», sagt Gottfried Locher, Präsident der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS). Deshalb hat die EKS die Osterkollekte für ein Nothilfe-Projekt auf der griechischen Insel Lesbos bestimmt. Fast 20'000 Menschen sitzen allein im Lager Moria fest und warten auf die Weiterreise oder die Möglichkeit, einen Asylantrag stellen zu können.

Angst vor dem Coronavirus

Die vielen Flüchtlingen, die medizinische Hilfe brauchen, brachten das staatliche Spital Vostanio in Mytilini bereits an die Kapazitätsgrenze. Nun steigt die Angst vor einem Ausbruch des Coronavirus.

Die Guido Fluri Stiftung reagiert auf den Hilferuf, indem sie möglichst unkompliziert medizinisches Material ans Spital liefern will. Dringend benötigte Güter wie Sterilisierungsboxen sind bereits angekommen, anderes Material ist auf dem Weg zum Spital, zum Beispiel Defibrillatoren oder Beatmungsgeräte. Die Ärzteschaft hat auch um Schutzmasken und Schutzbrillen gebeten.

Die Landeskirchen ziehen mit

Die EKS suchte bewusst ein Hilfsprojekt an der europäischen Grenze, um dort das Elend der Flüchtlinge zu lindern. Kontrolliert und koordiniert wird das Projekt von PRO ASYL und Refugee Support Aegean (RSA). «Die Schweizer Initiative ist in diesen dramatischen Zeiten ein grossartiger Akt der Solidarität und Menschlichkeit», lässt sich Efi Latsoudi, die als Koordinatorin vor Ort ist, von der EKS zitieren.

Die EKS selbst hat bereits 10'000 Franken bewilligt, wie Gottfried Locher am 22. März gegenüber «reformiert.» bestätigte. Die Lancierung des Spendenaufrufs ist mit der Präsidienkonferenz der Landeskirchen abgesprochen. Es ist deshalb davon auszugehen, dass Kantonalkirchen bald ebenfalls Hilfsgelder bewilligen.

Kollekte ist ein Spendenaufruf

In der Corona-Krise gelte «unsere unmittelbare Hilfe den Menschen in unserem Land», sagt Locher. Doch auf seinen Reisen in Krisengebiete wie den Libanon hat ihn beeindruckt, wie die dortigen Gemeinden trotz ihrer prekären Situation in jedem Gottesdienst Geld zusammen legen für andere Menschen in Not.

Eine Kollekte, die nach dem Ostergottesdienst gesammelt wird, gibt es in diesem Jahr freilich nicht. In der Corona-Krise sind Gottesdienste verboten. Die Osterkollekte der EKS ist somit ein Spendenaufruf. Und deswegen ganz sicher nicht weniger dringlich.

Kontoangaben und die Medienmitteilung der EKS

Osterkollekte
pdf Download