Johannes Matyassy ist neuer Präsident im Haus der Religionen

Haus der Religionen

Er war Diplomat, Vize-Staatssekretär im Aussendepartement und aktiv in seiner Kirchgemeinde: Johannes Matyassy bringt als neuer Präsident im Haus der Religionen viel Erfahrung mit.

«Ich freue mich sehr und gehe die neue Aufgabe mit viel Motivation und Respekt an», sagt Johannes Matyassy am Tag nach seiner Wahl zum neuen Präsidenten des Vereins Haus der Religionen – Dialog der Kulturen. Gross ist die Freude auch bei der Geschäftsleitung der europaweit einzigartigen Institution: Mit Johannes Matyassy gewinnt das Haus einen Mann mit nationaler und internationaler Führungserfahrung und einem breiten Netzwerk. Der 65-jährige Matyassy war Generalsekretär der FDP Schweiz, Botschafter in Argentinien, im Aussendepartement Chef der Abteilung Asien und Pazifik sowie bis zu seiner Pensionierung stellvertretender Staatssekretär.

Johannes Matyassy ist katholisch und war Kirchgemeinderat der Pfarrei Bruder Klaus, Sekretär des Grossen Kirchenrates Bern und Umgebung und Mitglied der Synode.

Johannes Matyassy übernimmt die Leitung des Vereins von Regula Mader nach einer turbulenten Zeit. Die Institution war in die Schlagzeilen geraten, weil es in der Moschee zu Zwangsverheiratungen gekommen sein soll. Juristisch ist der Fall abgeschlossen. Die Bernische Staatsanwaltschaft hat das Verfahren mangels Anzeigen von Betroffenen eingestellt (wir berichteten). Nachwirkungen zeigen die Vorwürfe dennoch. So gelten im Haus der Religionen für alle dort eingemieteten Glaubensgemeinschaften seither deutlich strengere Regeln.

Es ist mein Ziel, dass das Haus der Religionen weiterhin in Bern, der Schweiz und darüber hinaus Strahlkraft und Wirkung zeigt.
Johannes Matyassy

Johannes Matyassy ist nicht die einzige Neubesetzung im Haus der Religionen: Der Vorstand hatte drei zusätzliche Personen nominiert und der Mitgliederversammlung vorgeschlagen. Gewählt wurden Nicola von Greyerz, Laavanja Sinnadurai und Ghada Alrayan. Diese Erweiterung soll den Vorstand diverser und breiter abgestützt machen.

Nicola von Greyerz arbeitet in der Kommunikation für die Universität Bern und ist SP-Grossrätin, Laavanja Sinnadurai lebt in Zürich, ist im Direktionsstab des Staatssekretariats für Migration und war in Köniz politisch aktiv. Die Dritte im Bunde, Ghada Alrayan, studiert Betriebsökonomie und arbeitet im Bankensektor. Sie hat unterschiedliche NGO im Menschenrechtsrat der UNO repräsentiert. Der neue Präsident freut sich auf die Zusammenarbeit: «Es ist mein Ziel – zusammen mit einem tollen Team – dass das Haus der Religionen weiterhin in Bern, der Schweiz und darüber hinaus Strahlkraft und Wirkung zeigt», sagt Matyassy.

Wechsel auch bei den Religionsgemeinschaften

Auch bei der Vertretung der Religionsgemeinschaften im Vorstand kommt es zu zwei Wechseln. Die Mitgliederversammlung hat auf Vorschlag der jeweiligen Vereine als Vertretung für den Muslimischen Verein Bern Muveid Memeti und Tharnan Selliah für den Verein Saivanerikoodam in den Vorstand gewählt. Memeti ist Präsident des Muslimischen Vereins Bern und des Fussballvereins FC Weltreligionen. Er ist Jurist, verheiratet und Vater von drei Kindern. Tharnan Selliah arbeitet als Betriebstechniker, ist Hindupriester und war Mitglied im Parlament von Zollikofen. Er wohnt in Baselland und ist Vater von zwei Kindern.

Muveid Memeti hatte das Präsidium des Muslimischen Vereins von seinem Vater übernommen. Dieser war nach den Vorwürfen zu Zwangsverheiratungen in der Berner Moschee zurückgetreten.