Wenn zwei Menschen miteinander tanzen, bleibt die Welt draussen. «Nothing matters when we're dancing» heisst das bei der Band «The magnetic fields» in einem ihrer 69 Liebeslieder.
Ausschliesslich Liebeslieder hat die US-Band «The magnetic fields» auf ihrem dreiteiligen Album «69 Love Songs» eingespielt. Romantische, dramatische, kitschige oder auch witzige, wie zum Beispiel den Song «The cactus where your heart should be». Darin wird unerwiderte Liebe besungen und ein stacheliges, kaltes Herz anstelle von Leidenschaft.
Besonders angetan hat es mir aber Lied Nummer 21. «Nothing matters when we're dancing» heisst es – nichts spielt eine Rolle, wenn wir tanzen.
Im Adventskalender 2023 öffnet die Berner Redaktion von «reformiert.» jeden Tag vom 1. Dezember bis zum Heiligabend ein Türchen, in dem die vier Redaktionsmitglieder ein Musikstück vorstellen, das für sie persönlich eine grosse Bedeutung hat im Zusammenhang mit der Weihnachtszeit.
Zum ersten Mal gehört habe ich das zarte Liebeslied als Begleitmusik in einem Ballett. In München tanzte das Bayerische Staatsballett das Stück «Schmetterling» des niederländischen Choreografen-Paars Sol León und Paul Lightfoot. Ich war völlig gebannt von den Tänzerinnen und Tänzern und der Musik. «Nothing matters when we're dancing». Das war im Frühling, an meinem 49. Geburtstag. Seither hat mich dieser Song nicht mehr los gelassen. Manchmal höre ich ihn in Endlosschleife.
Für mich hat dieses Lied gerade auch in der dunklen Jahreszeit und auf den Jahreswechsel hin etwas Lichtvolles und Tröstendes. Zwei Menschen tanzen und vergessen dabei die Welt um sich herum. Im Stück klingt ein leiser Abschied an, aber dieser Tanz schiebt ihn noch etwas in die Zukunft. Für mich sagt dieses Lied: Tanzen hilft gegen die Angst, Tanzen tröstet, Tanzen macht glücklich. «Tanzt, tanzt, sonst sind wir verloren» – das sagte auch die berühmte Tänzerin Pina Bausch.
Tanzen wir auch 2024 weiter. Alleine, zu zweit oder mit vielen anderen Menschen.
