Vor drei Jahren hat Ihre Stiftung das Engagement auf die Ukraine ausgeweitet. Warum ausgerechnet dieses Land?
Das war ein Zufall. Wir hätten nie im Leben gedacht, dass es in Europa beziehungsweise in der Ukraine wieder Krieg geben könnte. Wir setzen uns ja dafür ein, dass es nie wieder passiert. Wir wollten schon länger unsere Tätigkeiten erweitern. Gleichzeitig kontaktierten uns Menschen und fragten, ob wir nicht Holocaust-Überlebende in dem Land unterstützten könnten. Weil ein Teil meiner eigenen Familie aus der Ukraine stammte, liegt mir unser Engagement dort besonders am Herzen.
Sie sind selbst Enkelin von Holocaust-Überlebenden.
Ja. Mein Grossvater verlor seine gesamte Familie an nur einem Tag. Seine Eltern und alle seine Geschwister, alle Onkel, alle Tanten wurden auf dem Marktplatz von Stanislavov , das in der heutigen Ukraine liegt, erschossen. Er überlebte als einziger seiner grossen erweiterten Familie.
Wie gross ist Ihr Engagement in der Ukraine?
Wir haben mit der westukrainischen Stadt Czernowitz begonnen, zu Beginn unterstützten wir rund 45 Holocaust-Überlebende in der Region. Viele sind mittlerweile leider bereits gestorben, nun leben dort nur noch 19 Personen, die den Holocaust überlebt haben. Kurz vor Corona wollten wir unsere Arbeit auf andere Gegenden ausweiten. Das konnten wir wegen der Pandemie nur in geringem Masse tun.