Das «Paradies» misst 1.5 mal 1.9 Meter und ist ziemlich dunkel – jedenfalls bei Alexander Jaquemet. Ein Foto von Wald, dichtes Unterholz, Zweige, abertausende von Blättchen und Blättern, und nur Andeutungen von Bäumen. Und das Ganze in unzähligen Grautönen zwischen Schwarz und ganz wenigen winzigen weissen Stellen.
Der 42-jährige Fotograf aus Erlach ist kein Mann des Glamours. Nur zwei Jahre nach seinem Lehrabschluss als Forstwart begann er mit einem Praktikum und anschliessender Lehre als Fotograf. Und seit diesem zweiten Abschluss 2003 ist Jaquemet selbständiger Fotograf und Künstler.
Er schafft zwar wunderbare Porträts im Auftrag, wie ich in der Zusammenarbeit mit ihm bei der Berner Fachhochschule erlebte. Doch auf seiner eigenen Website ist davon nichts zu sehen. Man taucht ein in Waldecken, die wohl die meisten einfach überschaut hätten, in scheinbar zufällige Ausschnitte von Vögeln, Himmel, Schneelandschaften oder auch Aquarelle.
Der Blick ins Dunkel macht uns zu Sehenden
Stephan Kunz, künstlerischer Direktor des Bündner Kunstmuseums, beschreibt Jaquemets Werk so:
«Der Blick führt ins tiefe Dunkel und macht uns zu Sehenden. Alexander Jaquemet liebt solche Paradoxe. Er zeigt uns eine Möwe, fotografiert am Übergang von Tag und Nacht. Alles scheint in der Tiefe des Raumes zu versinken. Selbst die Kontur des Vogels verliert sich. Nur ein zartes Licht lässt uns im Farbverlauf den Zeitverlauf erahnen. Was bleibt, ist ein feiner Glanz, der ins Diesseits ragt und uns abholt auf unserem Weg ins Imaginäre.»