Als Dota – getauft Dorothea – Kehr 1979 auf die Welt kam, war Mascha Kaléko seit vier Jahren tot. Und nun hat vor nicht allzu langer Zeit ein Mann an einem Konzert von Dota ihr einen Gedichtband geschenkt mit dem Titel: «Sei klug und halte dich ein Wunder».
Dota Kehr, die schon früh mit Strassenmusik begann und dann zugleich Medizin studierte, hielt sich daran. Sie fand beim ersten Blättern im Buch Gefallen an Kalékos dichten Texten. Die Jüdin und Dichterin der Neuen Sachlichkeit stammte aus Galizien (zwischen Polen und Ukraine), wuchs in Berlin auf und ging 1938 ins Exil in die USA, kam später wieder nach Berlin, war dann in Jerusalem und schliesslich wieder in Berlin – ein unstetes Leben in Unsicherheit, was sich einem Blick aufs Leben zwischen Zynik und Sehnsucht in ihren Gedichten äussert.