Warum wollen Sie Kirchenrat werden?
Meine Fraktion hat in der Synode viele Sitze gewonnen und ist zur zweitstärksten Kraft aufgestiegen. Da war für mich klar, dass der Verteilschlüssel im Kirchenrat neu definiert werden muss. Ich wurde von unserer Findungskommission angefragt. Ich bin überzeugt, meine in meiner Arbeit im Pfarramt erworbenen Erfahrungen und Kompetenzen im Kirchenrat gut einbringen zu können. Als Synodaler musste ich in den letzten Jahren feststellen, dass gewisse Themen vernachlässigt oder zumindest sehr unbefriedigend angegangen werden, die für die Kirche eigentlich wichtig wären.
Von welchen blinden Flecken sprechen Sie?
Zu wenig beachtet wird, an welchen Orten sich die Kirche weiterentwickelt. Wir sind in einem Umbruch. Wir sind im Narrativ der kleiner, ärmer und älter werdenden Kirche gefangen. Mir fehlt der positive Ausblick. Vom Kirchenrat erwarte stärkere Impulse für eine Aufbruchstimmung, die Mut macht.
Geht das jüngst lancierte Innovationskonzept in die richtige Richtung?
Grundsätzlich ja. Mir sind die bürokratischen Hürden für Innovationsprojekte aber zu hoch. Zudem ist das Konzept inhaltlich zu beschränkt. Es hat allein Menschen im Blick, die bisher wenig bis nichts mit der Kirche zu tun hatten und will diese auch nicht näher an die Gemeinde und den Gottesdienst heranführen. Wenn es nicht darum geht, Menschen vermehrt ins kirchliche Leben zu integrieren, frage ich mich, weshalb die Kirche dann überhaupt auf Innovationen setzt. Natürlich kann es nicht darum gehen, Menschen zu vergemeinschaften. Aber zumindest als einladende Kirche sollten wir auftreten und positiv vom Gemeindeleben und vom Gottesdienst erzählen.