Am 19. Oktober überraschte der Synodalverein mit Ihrer Kandidatur. Warum wollen Sie Kirchenrat werden?
Ich würde das nicht Überraschung nennen. Nachdem Michel Müller seine Kandidatur zurückgezogen hatte, haben sicher die meisten der Synodalen damit gerechnet, dass der Synodalverein seinen zweiten Sitz im Kirchenrat nicht einfach so aufgeben wird. Als Kirchenrat möchte ich mich für die Landeskirche einsetzen und Verantwortung mindestens für die nächsten vier Jahre übernehmen. Man kann wohl sagen, dass die Kirche derzeit etwas unter Druck steht. Ich möchte dazu beitragen, dass sie auch weiterhin ein starker Akteur in der Gesellschaft und im Kanton Zürich bleibt.
Welche Erfahrungen können Sie hierfür einbringen?
Ich kenne die Situation sowohl von kleineren ländlichen als auch grösseren Kirchgemeinden und der Agglomeration mit ihren unterschiedlichen Herausforderungen. Bevor ich Pfarrer in Horgen wurde, war ich acht Jahre lang in der kleineren fusionierten Kirchgemeinde Schönenberg-Hütten tätig. Ich habe erlebt, wie effizient in einer solchen Kirchgemeinde mit den ihr zur Verfügung stehenden Ressourcen gearbeitet wird. Diese Erfahrungen möchte ich unter anderem vermittelnd einbringen.
Warum sind Sie gerade im Synodalverein?
Meine Beobachtung in der Kirchensynode ist, und das zeigen auch die Stimmverteilungen vergangener Abstimmungen, dass die Fraktionszugehörigkeit nicht ausschlaggebend ist. Meines Erachtens sind in allen Fraktionen verantwortungsbewusste Personen, die das Beste für die Landeskirche und die ihr anvertrauten Menschen wollen. Mich hat im Synodalverein immer überzeugt, dass dort ein lösungsorientierter Ansatz verfolgt wird und innerhalb der Fraktion bereits das oft vielfältige Stimmungsbild der Synode bereits abgebildet ist. Das Denken in Ideologien scheint mir für eine Kirche für alle, die wir in Zukunft mehr denn je sein müssen, nicht das Gebotene zu sein.