Sie kandidieren erneut für den Kirchenrat, obwohl Sie die Liberale Fraktion nicht mehr nominiert hat. Warum?
Andrea Bianca: Zum einen haben mich Mitglieder der Synode und kirchlicher Behörden sowie Mitarbeitende dazu ermutigt. Zum anderen bin ich hochmotiviert. Ich will mich kantonal für eine Kirche einsetzen, die das ganze Spektrum ihrer Mitglieder, insbesondere Passivmitglieder mit einer Austrittsneigung, besser berücksichtigt. Nur dank solchen Mitgliedern existiert unsere Kirche in der jetzigen Grösse und Form.
Sie sind nun 16 Jahre im Kirchenrat. Ist das nicht genug?
Ich sehe meine langjährige Erfahrung in der gegenwärtigen Umbruchsituation als Vorteil. Es wird ein neues Präsidium gewählt und alle Fraktionen stellen neue Kandidierende zur Wahl. Da verkörpere ich Kontinuität und Kompetenz. Ich habe neben der Öffnung der Kasualien die Etablierung unserer Digitalplattform «reflab» und die Erarbeitung des Innovationskonzepts verantwortet. Jetzt gilt es, die Kasual- und Digitalstrategie weiterzuentwickeln und das Konzept umzusetzen.
Der abtretende Kirchenratspräsident Michel Müller sieht die Landeskirche «sehr gut aufgestellt». Teilen Sie diese Analyse?
Wir haben unsere Struktur reformiert und motivierte Mitarbeitende setzen sich für eine zeitgemässe Kirche ein. Aber gemäss einer neuen Studie der Uni Zürich zum Stand der Zürcher Landeskirche nimmt die Bedeutung kirchlicher Verlautbarungen in der Gesellschaft ab und die Nutzung kirchlicher Angebote in der Bevölkerung geht zurück, vor allem bei jüngeren Menschen. Es besteht Handlungsbedarf. Mit meiner Expertise will ich dazu beitragen, die richtigen Massnahmen zu ergreifen.