Recherche 05. Juli 2016, von Matthias Böhni

«Wir brauchen einen starken Willen»

Strukturreform

Kirchenratspräsident zeigt sich zufrieden nach der Synodedebatte über die Strukturreform. Die fusionswilligen Kirchgemeinden seien klar bestärkt worden.

Herr Müller, die Zürcher Synode hat den kirchenrätlichen Zusatzbericht zu «Kirchgemeindeplus» zur Kenntnis genommen, jedoch ohne die Qualifikation «zustimmend». Sind Sie trotzdem zufrieden?

Michel Müller: Ja. Ein «Zustimmend» ist bei einem Bericht von 44 Seiten fast nicht möglich, weil immer jemand etwas findet, mit dem er nicht einverstanden ist. Entscheidend ist, dass wir jetzt auf der Grundlage dieses Berichts weiterarbeiten können.

Ein Synodaler bemängelte die fehlende Begeisterung der Synode für «Kirchgemeindeplus». Teilen Sie die Einschätzung?

Mehrheitlich nicht. Natürlich kann man bei einer schrumpfenden Kirche nicht einfach begeistert sein. Aber viele Synodale haben eine stille Begeisterung, weil sie die Vision sehen. Konkret: Das Potenzial, neue Lebenswelten zu erreichen und Mitarbeitende gabenorientiert einzusetzen. Die grosse Mehrheit hat den Mut, die Verantwortung für diese Kirche wahrzunehmen. Das braucht einen starken Willen und weniger kurzfristige Begeisterung.

Der Kirchenrat favorisiert Fusionen. Jetzt ist aber bei der Vernehmlassung, die der Kirchenrat bei den Kirchgemeinden durchführen wird, von «denkbaren Organisationsformen» die Rede. Sind Fusionen nun nicht mehr prioritär?

Fusionen sind nach wie vor prioritär, aber die Kirchgemeinden sollen sich auch zu anderen Organisationsformen äussern können.

Auf einer Skala von eins bis zehn: Wie hoch ist Ihre Zuversicht für «Kirchgemeindeplus»? 

Acht. Ich bin sehr zuversichtlich. Viele Kirchgemeinden sind schon an der Arbeit und erhalten mit diesem Synodenentscheid eine klare Unterstützung.