Es gibt keinen guten Baum, der faule Frucht bringt ...

Jesus hat das Wort

Jesus sah in den Menschen Heilungsbedarf: Wer sich selbst nicht verstand und liebte, war auch nicht fähig, andere als wertvoll und liebenswert anzuerkennen.

Es gibt keinen guten Baum, der faule Frucht bringt, und andererseits keinen faulen Baum, der gute Frucht bringt. Denn aus der Frucht wird der Baum erkannt.  (Lk, 6,43f)

Jesus war ein untrüglicher Menschenkenner. Er sah das Ganze. Beim Baum verraten die Früchte seinen Zustand, beim Menschen sein Auftreten, Reden und Handeln: für Jesus ein absolut verläss­liches Unterscheidungsmerkmal. Täuschung war offenbar schon ein Thema damals, noch vor der Zeit von PR-Agenturen, Oberflächenkosmetik und Bildbearbeitungsprogrammen. Menschen waren und sind bedürftig nach Wertschätzung von anderen und helfen dieser ab und zu mit geschönter Selbstdarstellung nach.

Jesus war kein Moralapostel, sonst hätte er von allen «gute Früchte» verlangt. Wenn schon, dann lag ihm daran, dass aus allen «gute Bäume» wurden – die Früchte kamen dann von selbst. Er richtete sein Augenmerk also auf das Inwendige der Menschen. Dort sah er Heilungsbedarf: Wenn ein Mensch sich selbst nicht verstand und liebte, wenn dort viel Selbstanklage und Negativität die Innenwelt verdüsterte, war er auch nicht fähig, andere als wertvoll und liebenswert anzuerkennen. Jesus spürte mit seinem un­trüglichen Blick auch Verzweiflung und Angst auf. Sein Umkehrruf zielte auf diese Schattenseiten. Er verurteilte sie nicht, sondern versuchte, sie zu erhellen und zu heilen. Er wandte sich den Menschen voller Verständnis zu, schenkte gerade den Gedrückten volle Aufmerksamkeit und Mitgefühl; damit schmolz er gleichsam das Faule weg, das diese Menschen im Inneren tyrannisierte und zersetzte. Er richtete sie auf mit der Zusage aus dem ersten Psalm: Glücklich ist der Mensch, der sich über Gott freut und von ihm Lebenslust empfängt. «Der ist wie ein Baum, an Wasser­bächen gepflanzt. Er bringt seine Frucht zu seiner Zeit, und seine Blätter welken nicht. Alles, was er tut, gerät ihm wohl.»

So oft gelingt es Menschen, mit ihren «Früchten» zu täuschen: Sie treten kompetent auf, weisen Erfolge vor, geben sich überschwänglich fürsorglich oder wirken einzigartig kreativ. Aber ihr Handeln entspricht nicht einem kraftvollen und schöpferischen Bei-sich-selbst-Sein, es ist eine Selbstinszenierung, die inneren Mangel überdeckt oder zu kompensieren sucht. Jesus sagte: Mir machst du nichts vor! Löse dich vom «Faulen», das dich inwendig zu zersetzen droht. Du brauchst gar nicht zu tun als ob. Gewinne inwendig Freiheit und Klarheit. Du bist an Wasserbächen gepflanzt. Die Welt wartet auf deine wahren Früchte.

Zur Kolumne

Jesus lebte und verkündete das «Reich Gottes», die Welt, wie sie sein kann und soll. Er wollte gehört, nicht geglaubt werden. Seine Botschaft vom Heil für alle lässt bis heute aufhorchen. «reformiert.» zitiert Jesusworte und denkt darüber nach.

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