Braucht es heute noch ein kirchliches Hilfswerk? Eine berechtigte Frage. Gerade weil über die kirchliche Identität im Fusionsprozess von Heks und Brot für alle intensiv debattiert wurde. Die Antwort auf die Frage lautet: Ja.
Verkünden und handeln
Eine Kirche ohne Hilfswerk ist keine Kirche. Dafür reicht ein Blick in die Bibel. Etwa in den Jakobusbrief: «Denn wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot» (Jak 2,26). Eine glaubwürdige Kirche verkündet den Glauben nicht nur, sie handelt auch entsprechend. Kritikerinnen und Kritiker mögen einwenden: Wie kann man beim Heks noch von einem kirchlichen Hilfswerk sprechen, wenn im Jahr 2020 gerade mal 14 Prozent des Gesamtertrages aus dem kirchlichen Bereich flossen? Bund, Kanton, Gemeinden und Stiftungen geben rund doppelt so viel Geld, als es die Kirchen tun.
Vernetzt und vertraut
Der neue alte Name des Werks macht die kirchliche Identität aus gutem Grund deutlich. Studien verweisen auf die Vorteile von Organisationen, deren Werte auf Glaube oder Überzeugung gründen. «Religious, faith-based organizations» kennen sich im lokalen Kontext meist gut aus, weil sie mit lokalen Partnern schon lange zusammenarbeiten. Zudem geniessen sie im globalen Süden oft einen Vertrauensvorschuss, da die Religion dort ein wichtiger Faktor ist. Davon profitieren die Not leidenden Menschen.
Kirchlich ist zeitgemäss
Geholfen wird allen Menschen unabhängig von ihrer Religion: «Jeder Mensch, jede Gemeinschaft, deren Leben gerettet oder deren Würde gestärkt wird, zählt», steht im Fusionspapier von Heks und Brot für alle. Ein kirchliches Hilfswerk bleibt also zeitgemäss, weil Nächstenliebe keine Selektionskriterien kennt. Und deshalb steht
die hohe Summe, die das Heks von staatlichen Akteuren erhält, nicht für seine Entfremdung von der Kirche. Vielmehr ist sie Zeichen für das Vertrauen der Gesellschaft, welches das kirchliche Werk geniesst.