Zwei Gemeinden bleiben solo

Kirche

Die grösste Schweizer Kirchgemeinde und zwei Singles: Das kantonale Kirchenparlament macht den Weg frei zum Zusammenschluss der Stadtzürcher Kirchgemeinden.

Die ganze Stadt Zürich wird eine Kirchgemeinde. Die ganze Stadt? Nein. Zwei Quartiergemeinden wollen den Alleingang. Die Synode hat am 16. Januar nach einer emotionalen Debatte mit Verweisen auf Katalonien und Brexit, Warnungen vor Gewaltanwendung und Appellen an die Verantwortung beschlossen, dass Hirzenbach und Witikon nicht mit allen anderen 31 Kirchgemeinden sowie Oberengstringen fusionieren müssen. Witikon hatte sich erst am Sonntag für den Alleingang entschieden. Hirzenbach hatte bereits früher seine Kirchenpflege beauftragt, den Zürcher Stadtverband zu verlassen.

Gegen Zwang. Mit dem Entscheid der Synode, die in der Schlussabstimmung ganz klar dem Antrag des Kirchenrats folgte, ist der Weg frei für die grösste Kirchgemeinde der Schweiz mit rund 80000 Mitgliedern. Auch die Entscheide, Hirzenbach und Witikon nicht in die Stadtgemeinde zu zwingen, fielen gemessen am wortreichen Schlagabtausch relativ deutlich. Mit 59 zu 44 wurde der Alleingang von Hirzenbach beschlossen, mit 62 zu 41 Stimmen die Autonomie von Witikon. Ausser der evangelisch-kirchlichen Fraktion stimmte keine Fraktion geschlossen, der Synodalverein gab sich klar am fusionsfreudigsten.

Der Antrag der evangelisch-kirchlichen Fraktion, auch Oerlikon aussen vor zu lassen, war zuvor mit 76 zu 27 Stimmen chancenlos gewesen. Auch Oerlikon hatte den Zusammenschlussvertrag an einer Kirchgemeindeversammlung abgelehnt. Synode und Kirchenrat interpretierten das Nein aber nicht als Votum für den Alleingang, sondern als Aufforderung, den Vertrag nachzubessern.

Zweifel an der Zukunftsfähigkeit. Die Befürworter einer Fusion gegen den Willen der Hirzenbacher und Witiker bezweifelten die Zukunftsfähigkeit der Quartiergemeinden. Insbesondere die relativ junge und mit Schwamendingen und Oerlikon eng verwobene Gemeinde Hirzenbach sei finanziell nicht überlebensfähig und könne nicht einmal den Steuerfuss anheben, wenn sie in die roten Zahlen rutsche. Auch Kirchenratspräsident Michel Müller nannte die Alleingänge eine Herausforderung, gewichtete die Gemeindeautonomie und das Versprechen des Kirchenrats, keine Gemeinden zu einer Fusion zu zwingen, höher.

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