Nur 353 Stimmen Rückstand hatte Michael Braunschweig am 17. November auf Annelies Hegnauer, die nach dem ersten Wahlgang für das Zürcher Kirchenpflegepräsidium vor Res Peter in Führung lag. Das absolute Mehr verpasste das Trio deutlich. Trotz «weiterhin intakter Chancen» zieht Braunschweig seine Kandidatur nun zurück, wie er gegenüber «reformiert.» erklärt.
Die Kirche ins Gespräch gebracht
Braunschweig will im zweiten Wahlgang vom 9. Februar ein knappes Zufallsresultat verhindern. «Das übergeordnete Ziel der Wahlen muss sein, dass die Kirchenpflege wie auch das Präsidium gut abgestützt ist und durch ein möglichst klares Wahlresultat gut legitimiert ist», schreibt er in einer schriftlichen Erklärung.
Seine Kandidatur habe geholfen, das mediale Interesse für die Wahlen und die Zürcher Kirche zu wecken. Nun will sich Braunschweig aber auf seine Arbeit in der Kirchenpflege konzentrieren, in die er mit einem guten Resultat gewählt wurde.
Mangels Alternativen angetreten
Seine Kandidatur für das Präsidium begründet Braunschweig damit, dass er zum damaligen Zeitpunkt unzufrieden gewesen sei mit der Auswahl. Dass Andreas Hurter als Projektleiter Reform die Kirchgemeinde in eine neue Phase nach den Wahlen führen würde, war für ihn eine unbefriedigende Konstellation.
Res Peter drohe als Pfarrer das System aus dem Gleichgewicht zu bringen: «Es wäre für mich ein Übergewicht dieser Berufsgruppe in der Gemeindeexekutive.» Der Pfarrer am Neumünster würde sein Pfarramt freilich für das Kirchenpflegepräsidium aufgeben.
Versteckte Wahlempfehlung
Hurter, dem Braunschweig «unschätzbare Verdienste» attestiert, präsidierte die Übergangskirchenpflege und trat dann doch nicht an, als sich ein Wahlkampf abzeichnete. Dafür gab Annelies Hegnauer als Mitglied der Übergangskirchenpflege ihre Kandidatur bekannt. Hätte sie dies früher getan, wäre Braunschweig «möglicherweise nicht selbst angetreten».
Braunschweig hatte sich mit einer Gruppe auf sie Suche nach alternativen Kandidatinnen gemacht, hatte aber nur Absagen erhalten und deshalb selbst den Hut in den Ring geworfen. Auf eine offizielle Wahlempfehlung verzichtet Michael Braunschweig zurzeit.
Rennen völlig offen
Am 9. Februar kommt es zum Duell zwischen Annelies Hegnauer und Res Peter. Das Rennen ist völlig offen. Im ersten Wahlgang lagen die beiden nur 129 Stimmen auseinander, die Stimmbeteiligung lag bei mageren 17 Prozent.