Das Interesse der Medien war gross, als die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz (EKS) die Ergebnisse der Untersuchungskommission zur «Causa Locher» präsentierte. Im April 2019 war der damalige EKS-Präsident Gottfried Locher nach Vorwürfen von sexuellen Grenzverletzungen zurückgetreten.
Der Bericht des renommierten Anwaltsbüros Rudin Cantieni hat nun die Beschwerde einer Mitarbeiterin überprüft und ist zum Schluss gekommen, Locher hat mutmasslich die ihm unterstellte Frau «in ihrer psychischen, sexuellen und spirituellen Integrität verletzt».
Vorwürfe sind glaubwürdig
Die Vorwürfe der Beschwerdeführerin über die Vorkommnisse, die gute zehn Jahre zurückliegen, seien «glaubwürdig», hiess es an der Medienkonferenz. Nach Ansicht der Untersuchungskommission hat der damalige EKS-Präsident «nicht rechtschaffen gehandelt», wie sie in ihrem Bericht festhält. Er habe wiederholt Berufliches und Privates vermischt, und die ehemalige Angestellte sei damit den «unerwünschten Avancen» ihres Vorgesetzten ausgesetzt gewesen.